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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Eine prospektiv-randomisierte Untersuchung zur Nachbehandlung von freien spalthautgedeckten Muskellappenplastiken

Meeting Abstract

  • Steffen Ulrich Eisenhardt - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg
  • Yvonne Schmidt - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg
  • Niklas Iblher - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg
  • Vincenzo Penna - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg
  • G. Björn Stark - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg
  • Holger Bannasch - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch392

doi: 10.3205/11dgch392, urn:nbn:de:0183-11dgch3922

Published: May 20, 2011

© 2011 Eisenhardt et al.
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Einleitung: Ein standardisiertes, evidenzbasiertes Nachbehandlungskonzept für freie spalthautgedeckte Muskellappenplastiken existiert bisher nicht. Wir evaluierten die Vakuumversiegelung als postoperatives Behandlungskonzept für Muskellappenplastiken im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie im Vergleich zu konventionellen Fettgazeverbänden.

Material und Methoden: 30 Patienten die freie Muskellappenplastiken mit Spalthautdeckung erhielten wurden prospektiv-randomisiert entweder vakuumversiegelt (n=15) oder mit konventionellen Verbänden (n=15) versorgt. Es wurden Lappenbiopsien jeweils vor Absetzen des Gefäßstiels intraoperativ und 5 Tage nach Entfernung der Vakuumversiegelung (post-ischämisch) entnommen und mikromorphologisch, immunhistologisch und mittels Realtime-PCR (RT-PCR) untersucht.

Ergebnisse: In der Gruppe der vakuumversiegelten Lappen zeigt sich eine deutliche Reduktion der post-ischämischen Entzündungsreaktion, sowohl in der Infiltration CD68 positiver Entzündungszellen, als auch in der RT-PCR basierten Expressionsanalyse der Entzündungsmarker TNFalpha und Interleukin(IL)1beta. Dabei ist die relative IL1beta Expression im Vergleich zu konventionellen Verbänden (conv) durch Vakuumversiegelung (vac) reduziert von 16,94+/-0,62 (Stabw.) (conv) auf 11,74+/-0,46 (vac) (p<0,001), und die TNFalpha expression reduziert von 10,03+/-0,37 (conv) auf 8,75+/-0,3 (vac) (p<0,01). Beide Entzündungsparameter sind nicht signifikantnachweisbar in den prä-ischämischen Biopsien. Des Weiteren reduziert die Vakuumversiegelung die planimetrisch quantifizierte interstitielle Ödembildung.

Schlussfolgerung: Die Vakuumversiegelung beeinflusst direkt die Folgen des Ischämie/Reperfusionsschadens und reduziert die post-ischämische Entzündungsreaktion im Lappengewebe. Von funktioneller Konsequenz dürfte die Reduktion des interstitiellen Ödems sein, da dies positiv die Mikrozirkulation im Lappengewebe beeinflusst. Damit werden erstmalig evidenzbasiert die Vorteile der frühen Kompressionsbehandlung von freien Muskellappenplastiken durch Vakuumversiegelung gegenüber konventionellen Verbänden dargestellt.