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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Versorgung von distalen Radiusfrakturen mit begleitender Scaphoidfraktur

Meeting Abstract

  • Markus Neumaier - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München
  • Thomas Freude - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München
  • Klaus-Dieter Werber - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München
  • Ulrich Stöckle - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch194

doi: 10.3205/11dgch194, urn:nbn:de:0183-11dgch1942

Published: May 20, 2011

© 2011 Neumaier et al.
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Einleitung: Die distale Radiusfraktur ist der häufigste Bruch am menschlichen Skelettsystem durch alle Altersschichten. Häufig kommt es zu einer begleitenden Verletzung am SL-Band und des Discus triangularis (TFCC). In etwa 1-2 % der Fälle kommt es auch zu einer begleitenden Fraktur der Handwurzelknochen. Am häufigsten sind hier das Os triquetrum (13%) und das Os scaphoideum (80%) betroffen. Während die Frakturen des Os triquetrum meist konservativ gut zur Ausheilung gebracht werden, sollte bei den Scaphoidfrakturen aufgrund der hohen Pseudarthroserate immer eine operative Versorgung stattfinden.

Material und Methoden: In den letzten 4 Jahren wurden insgesamt 541 distale Radiusfrakturen operativ an unserer Klinik versorgt. Im gleichen Zeitraum wurden 72 Scaphoidfrakturen operativ behandelt. Eine Analyse dieser Frakturen ergab 5 Fälle mit simultaner distaler Radiusfraktur und Scaphoidfraktur die retrospektive analysiert wurden.

Ergebnisse: Es wurden 5 Fälle von distaler Radiusfraktur mit begleitender Scaphoidfraktur operativ behandelt. Hierbei handelte es sich um einen 14jährigen Jungen und 4 junge Männer. Die Unfallmechanismen waren Stürze (von der Treppe, Fahrrad, Motorrad) auf die hyperextendierte Hand. In 3 Fällen handelte es sich um mehrfragmentäre intraartikuläre Fraktuen des distalen Radius vom Typ C3 mit begleitender Scaphoidfraktur. Es wurde jeweils eine Gelenkflächenrekonstruktion mit volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese des Radius und eine percutane antegrade Schraubenosteosynthese (CBS-Schraube) des Scaphoids durchgeführt. Ein 14 jährige Junge mit noch offenen Wachstumsfugen wurde bei distaler Radiusfraktur Typ Salter/Harris II und begleitender Scaphoidfraktur primär konservativ im Gips behandelt. Es resultierte eine Scaphoid-Pseudarthrose mit anhaltender Beschwerdesymptomatik, so dass eine operative Versorgung am Scaphoid mit Spongiosaplastik und retrograder CBS-Schraube nötig wurde. In allen Fällen kam es zu einer klinisch und radiologischen Ausheilung mit guten Ergebnissen.

Schlussfolgerung: In ca. 1% der distalen Radiusfrakturen zeigt sich eine zusätzliche Scaphoidfraktur. Es ist hier meist von einen höhergradigen Unfalltrauma mit axialer Stauchung bei dorsalextendierter Hand auszugehen, dass bevorzugt bei jungen risikofreudigen Männern an den Tag tritt, mit schwerer Frakturform am distalen Radius. Eine operative Versorgung mittels volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese und percutaner Scaphoid-Verschraubung hat sich hier als gute Therapieoption mit guten klinischen Outcome bewährt.