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Intraoperative ICG-Fluoreszenzangiographie zur Messung der Gewebeperfusion von Transplantatnieren – Ergeben sich aus der Studie prognostische Hinweise?
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Die Funktionsaufnahme von Nierentransplantaten hängt unter anderem von der Transplantat-Perfusion ab. Die Perfusion steht in Abhängigkeit von der Güte des Spenderorganes und vom Kreislaufsystem des Organempfängers. Aber auch eine mangelhafte Gefäßanbindung des Transplantates beeinflusst die Funktionsaufnahme. In dieser Studie wird die Perfusion von Nierentransplantaten intraoperativ durch die ICG-Fluoreszenzangiographie visualisiert und die Perfusionskurven analysiert.
Material und Methoden: Bei 36 Patienten/-innen (Durchschittsalter 61 (16-79) Jahre) wurde im Rahmen einer Nierentransplantation intraoperativ nach Anschluss der Transplantatgefäße intravenös der Farbstoff Indozyaningrün (25mg ICG) verabreicht. Der zur Fluoreszenz angeregte Farbstoff wurde bei der Organdurchflutung mit einem Laser-Fluoreszenz-System IC-View® der Fa. Pulsion aufgenommen. Neben einer angiographischen Darstellung der Transplantatgefäße wurde die Perfusion des Ureters und des Nierenparenchyms abgebildet. Mit dem Auswertungsprogramm IC-CALC wurden aus verschiedenen Organarealen die Fluoreszenzintensität (mean pixel intensity(au)/time(s)) gemessen und in Kurven zur Perfusionscharakterisierung graphisch dargestellt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten konnten die arteriellen Transplantatgefäße dargestellt werden. Es wurden keine Anastomosenstenosen oder Thromben beobachtet
Auch die Perfusion des Ureters aus der Arteria renalis konnten zur Darstellung gebracht werden.
Bei 10 (27,8%) Patienten trat eine "delayed graft function" (DGF) auf. Definiert wurde die DGF bei mehr als einer postoperativen Dialyse. Bei diesen Patienten war die Steigung der Fluoreszenzkurven des Nierenparenchyms signifikant flacher (Median 0,41 au/s²), als im Vergleich zum Restkollektiv (Median 0,79 au/s²). Die Perfusion der Nierentransplantate war somit in der Gruppe der DGF statistisch signifikant schlechter (p=0,012), als im Kollektiv ohne DGF.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Schlussfolgerung: Obwohl die ICG-Fluoreszenzangiographie keine quantitativ-numerischen Werte generiert, erlaubt sie wesentliche intraoperative Aussagen bezüglich der Transplantatgefäße und der Organperfusion.
Die Steigung der Perfusionskurven in der Gruppe der Patienten mit einer DGF war signifikant flacher, als im Kollektiv einer spontanen Perfusionsaufnahme. So ergeben sich aus den Perfusionskurven deutliche Hinweise auf eine mögliche postoperative DGF.