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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

MRSA-Standortbestimmung an einer chirurgischen Universitätsklinik

Meeting Abstract

  • Jörg Arend - Universitätsklinikum Magdeburg, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • Jörg Tautenhahn - Universitätsklinikum Magdeburg, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • Brigitte König - Universitätsklinikum Magdeburg, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Magdeburg
  • Stefanie Wolff - Universitätsklinikum Magdeburg, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • Hans Lippert - Universitätsklinikum Magdeburg, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch137

doi: 10.3205/11dgch137, urn:nbn:de:0183-11dgch1376

Published: May 20, 2011

© 2011 Arend et al.
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Einleitung: Die epidemiologische Situation multiresistenter Keime verursacht infektiologische und sozioökonomische Probleme. In der Chirurgie stellen die perioperativen Infektionen durch Methicillin-resistente S. aureus ein herausragendes Problem dar.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Datenanalyse (2005–2007) wurden alle chirurgischen Patienten mit MRSA-Nachweis ermittelt und ausgewertet. Prospektiv erfolgte 2007 ein generelles Aufnahme-Screening (PCR-Test) mit Erfassung des MRSA-Managements.

Ergebnisse: Bei einer mittleren MRSA-Prävalenz von 0,85% [ngesamt=11.230; nMRSA=96 (37 F; 59 M; mittl. Alter 62,5 a; 58% Kolonisationen; 42% Infektionen)] lag die Gesamt-Inzidenzdichte bei 0,94 und die mittlere tägliche MRSA-Last bei 2,65. Im Untersuchungszeitraum zeigte sich ein Anstieg der MRSA-Rate von 0,55% auf 1,1%. Von 1.872 mikrobiologischen Proben ergaben 20% einen MRSA-Nachweis. Es dominierten MRSA-Weichteilinfektionen (64%) vor Atemwegsinfektionen und Sepsis (je 11%). Gefäßerkrankungen (26%) und Tumorleiden (25%) stellten die häufigsten Aufnahmediagnosen dar, bei durchschnittlich 4 Nebendiagnosen pro MRSA-Patient. 33% der MRSA-Patienten waren Notfallaufnahmen, 29% Übernahmen (intern/extern), 47% wurden mehrfach und 45% intensivmedizinisch behandelt. MRSA-Infektionen hatten eine signifikant längere Verweildauer (p=0,014). Im Aufnahme-Screening ’07 (ngesamt=106; nMRSA=13; 49 F; 57 M; mittl. Alter 60 a) zeigten sich 6 MRSA-Kolonisationen und 7 Infektionen. 15% der 533 mikrobiologischen Proben waren MRSA-positiv. Neoplasien (35%) und Weichteilinfektionen (15%) stellten hier die häufigsten Aufnahmediagnosen dar. Im Durchschnitt bestanden 2,9 Nebendiagnosen, 35% waren Notfälle und 27% Patientenübernahmen. Die mittlere Liegezeit bei MRSA-Infektion war signifikant länger (p<0,001). Durch die Kombination von Nasenhöhlen-, Rachen- und Wundabstrichen konnten 95% der MRSA-Träger diagnostiziert werden.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung bestätigte die Risikofaktoren von MRSA-Trägern im chirurgischen Patientenkollektiv. Damit kann ein selektives MRSA-Screening anhand dieser Risikofaktoren effektiv erfolgen. Die wesentlichen Punkte des MRSA-Managments sind ein schnelles Screening (PCR), die Isolation mit entsprechenden Hygienemaßnahmen sowie die Dekolonisation bzw. Therapie. Nur durch ein suffizientes Hygienemanagement kann das Transmissionsrisiko und damit das Infektionsrisiko gesenkt werden. Regelmäßige Überprüfungen des Ist-Zustandes mit Kontrolle des MRSA-Managements zur Anpassung an Situationsveränderungen sind erforderlich.