gms | German Medical Science

128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Multimodale Therapie des Malignen Pleuramesothelioms: Radikale Pleurektomie, systemische Chemotherapie und Radiatio der Brustwand

Meeting Abstract

  • Servet Bölükbas - Dr. Horst Schmidt Klinik, Klinik für Thoraxchirurgie, Wiesbaden
  • Christian Manegold - Klinikum Mannheim GmbH, Thorakale Onkologie, Mannheim
  • Michael Eberlein - Johns Hopkins University School of Medicine, Division of Pulmonary and Critical Care Medicine, Baltimore
  • Thomas Bergmann - Dr. Horst Schmidt Klinik, Klinik für Thoraxchirurgie, Wiesbaden
  • Annette Fisseler-Eckhoff - Dr. Horst Schmidt Klinik, Institut für Pathologie und Zytologie, Wiesbaden
  • Joachim Schirren - Dr. Horst Schmidt Klinik, Klinik für Thoraxchirurgie, Wiesbaden

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch095

doi: 10.3205/11dgch095, urn:nbn:de:0183-11dgch0952

Published: May 20, 2011

© 2011 Bölükbas et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Bei einem malignen Pleuramesotheliom (MPM) kann mit einer radikalen Pleurektomie (RP) unter Umgehung einer belastenden Pneumonektomie ebenfall eine makroskopisch komplette Resektion erreicht werden. In einer Pilotstudie sollen die Durchführbarkeit und die Langzeitergebnisse nach einer RP als chirurgische Therapiemodalität im Rahmen eines standardisierten, multimodalen Therapiekonzeptes untersucht werden.

Material und Methoden: Zwischen November 2002 und Oktober 2007 wurden 35 von 102 Patienten mit histologisch gesichertem MPM in eine prospektive, nicht-randomisierte Beobachtungsstudie eingeschlossen. Im Rahmen des trimodalen Therapiekonzeptes wurden 4 bis 6 Wochen nach einer RP 4 Zyklen Chemotherapie mit Cisplatin (75 mg/m2) und Permetrexed (500 mg/m2) appliziert, sowie eine adjuvante Bestrahlung der Brustwand durchgeführt.

Ergebnisse: Bei einem medianen Alter von 65 Jahren (47-81 Jahre) befanden sich 19 Patienten (54,3%) in fortgeschrittenen Stadien III und IV. Die Histologie war epithelial in 27 Patienten (77,1%). Eine makroskopisch komplette Resektion konnte in 18 Patienten (51,4%) erreicht werden. Die chirurgische Morbidität und Mortalität, sowie die Mortalität der trimodalen Therapie betrugen 20%, 2,9% und 5,8%. Dreiunddreißig Patienten komplettierten die trimodale Therapie. Das mediane Follow-up betrug 21,7 Monate. Das mediane Gesamtüberleben war 30,0 Monate. Ein-, 2-, and 3-Jahresüberlebensdaten waren 69%, 50% und 31%. Fortgeschrittene Tumorstadien III/IV (p= 0,06), makroskopisch inkomplette Resektionen (p= 0,001), nicht-epitheliale Histologie (p= 0,55) und Lymphknotenmetastasen (p= 0,19) waren mit einem schlechteren Langzeitüberleben vergesellschaftet. In der Subgruppenanalyse zeigten Patienten (n=8, 22.9%), die primär für eine extrapleurale Pneumonektomie geeignet waren, sowie die Merkmale Stadium I, epitheliale Histologie, sowie makroskopisch komplette Resektion zutrafen, ein medianes Überleben von 56,4 Monate (95% CI 33.0 – 79.8).

Schlussfolgerung: Das trimodale Therapiekonzept mit RP zeigt gute Ergebnisse in Bezug auf Morbidität, Mortalität und Langzeitüberleben beim MPM. Der Organerhalt der Lunge und somit der kardiorespiratorischen Reserven scheinen Voraussetzungen für die volle Ausnutzung der primären multimodalen Therapie, sowie weiterer Secondline- und Thirdline-Therapien zu sein. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie sollte der Stellenwert der chirurgischen Therapiemodaliäten in der Behandlung des MPM im Rahmen von randomisierten Multicenterstudien überprüft werden.