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Laparoskopische milzerhaltende Operation bei komplexer, traumatischer Milzruptur im Stadium II–III
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Die traumatische Verletzung des Milzparenchyms bei polytraumatisierten Patienten erfordert ein zügiges und differenziertes Management. Häufig ist hier ein operatives Vorgehen indiziert. Dabei hat die milzerhaltende Operation in minimal-invasiver Technik in den letzten Jahren einen zunehmenden Stellenwert erhalten.
Material und Methoden: Wir stellen den Fall eines polytraumatisierten, 21-jährigen Patienten nach stattgehabtem Verkehrsunfall mit Thorax- und Abdominal-Trauma sowie Frakturen des Beckens, der Wirbelsäule und der Extremitäten vor. Zum Zeitpunkt der Einlieferung in den Schockraum war der Patient anämisch (Hb 8,8 g/dl) und kreislaufstabil. In der sonographischen Primärdiagnostik zeigte sich massiv freie Flüssigkeit mit dem Verdacht auf eine Milzruptur, sodass die Indikation zur sofortigen Laparoskopie gestellt wurde. Die Laparoskopie wurde in 3-Trokar-Technik durchgeführt.
Intraoperativ zeigte sich eine komplexe Milzverletzung. Zwei Parenchymrupturen im Stadium II–III waren im Bereich der Margo inferior gelegen. Zwei Kapselrupturen reichten in den Milzhilus hinein. Nach Mobilisation der linken Flexur und der lateralen Milzaufhängung wurden alle Milzverletzungen mit beschichteten Kollagen-Fliessen(TachoSil®) versiegelt. In hand-over-hand-Technik wurde der Dünndarm durchgemustert. Wegen einer Jejunalperforation wurde das betroffene Dünndarmsegment über eine Erweiterung der Trokarinzision reseziert.
Ergebnisse: Nach prä- und intraoperativer Gabe von 4 EKs und 4 Frischplasmen war der Patient Hb- und kreislaufstabil. Die weitere Frakturversorgung erfolgte nach Durchführung der Traumaspirale, welche die Komlexizität der Milzruptur abbildete.
(Abbildung 1 [Abb. 1])
Schlussfolgerung: In Anbetracht der weiterreichenden Folgen einer Splenektomie ist insbesondere bei jungen Patienten die milzerhaltende Operation anzustreben. Bei entsprechender Expertise kann der Eingriff unter Beachtung der Kreislaufverhältnisse minimal-invasiv durchgeführt werden.