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Clostridium-difficile Colitis – operative Therapie in der Sepsis
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Seit etwa 2000 werden aus den USA zunehmend Ausbrüche nosokomialer Clostridium-difficile (CD) assoziierter Erkrankungen beobachtet. Diese verlaufen deutlich schwerer als bislang bekannt, und werden in den USA zunehmend chirurgisch behandelt. Durch eine retrospektive Analyse des eigenen Patientenkollektivs soll die Häufigkeit und Verlaufsschwere von Clostridium difficile Infektionen ermittelt werdenund das Outcome untersucht werden.
Material und Methoden: In einer Datenbankanalyse vom 1.4.2004 bis zum 1.4.2009 lag die Inzidenz kodierter CD-Erkrankungen im gesamten Klinikum bei 0,2%. Dieses Patientenkollektiv wurde begrenzt auf solche, die in den Chirurgischen Fachabteilungen behandelt wurden. Für diese Untergruppe wurden die Therapiebedürftigkeit und der Verlauf ermittelt, sofern ein gesicherter Nachweis (Kultur, Toxinnachweis, Histologie) vorlag.
Ergebnisse: Der überwiegende Anteil der 84 therapiepflichtigen Patienten (N=74; 88%) wurde bei einfacher CD assoziierter Diarrhöe oder unkomplizierter Kolitis antibiotisch behandelt.Die mittlere Verweildauer dieser Patienten lag bei 33 Tagen. Bei 10 Patienten (12%) fand sich ein fulminanter Verlauf. 8 dieser Patienten wurden einer Op unterzogen. Die operativen Verfahren waren 3 partielle und 5 subtotale Kolektomie mit endständiger Ileostomie. 7 Patienten verstarben, davon 6 in den ersten 6 postoperativen Tagen in einer perisistierenden Sepsis, ein weiterer am 60. postoperativen Tag mit pulmonalem Infekt. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten lag bei 37 Tagen, die Überlebender bei 50,3 Tagen.
Schlussfolgerung: Fulminante Clostridium-difficile Erkrankungen sind selten. Bei solchen schwerwiegenden Verläufen kann eine chirurgische Therapie erforderlich werden. Auch mit chirurgischer Therapie ist die Prognose sehr ungünstig. Gegebenenfalls müssen solche Patienten noch früher einer Operation zugeführt werden. Problematisch bleibt das Fehlen eindeutiger Kriterien für eine Operationsindikation.