Article
Screeningprogramm Karotisstenose: eine theoretische Betrachtung
Search Medline for
Authors
Published: | May 17, 2010 |
---|
Outline
Text
Einleitung: In Deutschland erleiden 20–30.000 Patienten einen karotisassoziierten Schlaganfall pro Jahr. Die Prävalenz einer extrakraniellen, über 50%igen Stenose beträgt dabei ab dem 65. Lebensjahr ca. 7%, und 15–25% bei Patienten mit einer arteriosklerotischen Komorbidität (PAVK, KHK). Die farbkodierte Duplexsonographie kann in Kombination mit der MR-Angiographie >50%ige Stenosen der A. carotis mit einer Sensitivität und Spezifität von >90% detektieren. Es stellt sich die Frage ab welcher Prävalenz innerhalb einer Riskogruppe ein Screening zur Detektion einer Carotisstenose sinnvoll wäre.
Material und Methoden: Anhand der vorhandenen Studiendaten für Prävalenz, Plaqueprogression und Komorbiditäten wurde ein verfeinertes Rechenmodell generiert um folgende Fragen zu beantworten: Ist ab dem 65. Lebensjahr ein Ultraschallscreening zur Früherkennung von Stenosen der extrakraniellen A. carotis sinnvoll, und wie hoch wäre die „numbers-needed-to-screen“ (NNS) für alle Patienten >65 Jahre und für Patienten mit einer pAVK, um in 5 Jahren jeweils einen Schlaganfall zu verhindern?
Ergebnisse: In der Gruppe der über 65-Jährigen errechnet sich eine NNS von 540–1.478, während in der Risikogruppe der Patienten mit PAVK 82–540 Patienten zu untersuchen wären, um einen Schlaganfall in 5 Jahren zu verhindern.
Schlussfolgerung: Ein Ultraschallscreening extrakranieller Karotisstenosen erscheint ab dem 65. Lebensjahr sinnvoll. Zur Verhinderung eines Schlaganfalls in 5 Jahren müssen allerdings ca. 1.000 Menschen untersucht werden. Durch Fokussierung des Screenings auf Patienten mit zusätzlicher Gefäßerkrankung kann die NNS auf ca. 300 reduziert werden. Die Auswirkungen von Einflußfaktoren wie Komorbiditäten und Plaqueprogression sowie die Effekte eines Re-Screenings bei Vorliegen von grenzwertigen Befunden sind Gegenstand aktueller Analysen und werden präsentiert.