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Die akute mesenteriale Ischämie – eine retrospektive Analyse über 6 Jahre
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Das seltene Krankheitsbild der akuten mesenterialen Ischämie (AMI) besitzt auch heute noch eine hohe Mortalitätsrate von 60–90%. Ziel unserer Untersuchung war es, im eigenen Krankengut das „Outcome“ zu analysieren, um mögliche neue Vorgehensweisen daraus ableiten zu können.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse (03/2003 bis 03/2009) wurden alle Patienten erfasst, bei denen die Diagnose K55.0 (Akute Gefäßerkrankung des Darmes) verschlüsselt wurde. Von 151 erfassten Patienten wurden 54 Patienten ausgeschlossen. Von den verbleibenden 97 Fällen wurden die Risikofaktoren, Diagnostik, Therapie und Laborwerte erfasst.
Ergebnisse: (1) Durchschnittsalter: 70,9 Jahre. (2) Risikofaktoren: Arterielle Hypertonie (53,6%), Z.n. anderen thrombembolischen Geschehnissen (51,54%) und Arrhythmia Absoluta (45,3%).(3) 11,34% wurden direkt in unserer Notaufnahme vorgestellt, 57% wurden aus anderen Kliniken zuverlegt, die restlichen Patienten befanden sich bereits in unserer Klinik. (4)Das führende Symptom war das akute Abdomen mit 37,1%, 28,8% der Patienten fielen über eine klinische Verschlechterung und 26,8% über progrediente abdominelle Beschwerden auf. (5) Die Laborparamter Lactat (Æ5,94 mmol/l [0,5–2,2]), D-Dimere (Æ5,81 mg/l [0–0,5]), Leukozyten (Æ17,05 n*1000/µl [5–10]) und CRP 16,44 mg/dl [0–0,5]) waren im Mittel deutlich erhöht. (6) In 43,3% wurde als bildgebende Diagnostik die Angio-Computertomographie eingesetzt, eine Angiographie wurde in 7,2% der Fälle durchgeführt, in 18,6% der Fälle wurde ohne Bildgebung eine explorative Laparotomie durchgeführt. (7) In 47% der Fälle wurde primär eine Darmresektion durchgeführt. Die Gesamt-Letalität unseres Patientenkollektives lag bei 53,6%.
Schlussfolgerung: Trotz des klassischen dreiphasigen Verlaufes der AMI und der modernen Diagnosemöglichkeiten besitzt die AMI auch heute noch eine hohe Letalität. Diagnostik, operative Therapie und intensivmedizinische Überwachung erfordern daher eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, da nach wie vor keine ausreichend sensitiven laborchemischen Marker verfügbar sind.