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Im Rahmen einer Schilddrüsenresektion diagnostiziertes und versorgtes Aneurysma der A. subclavia im supraclaviculären Abschnitt
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Aneurysmen der A. subclavia werden oft nur zufällig entdeckt. Sie treten zumeist durch thrombembolische Komplikationen oder lokal-raumfordernde Symptome mit Kompression von Gefäßen oder Nerven in Erscheinung. Die Aneurysmen sind selten arteriosklerotischer Natur, können aber durch Traumen, eine Halsrippe oder eine Lungenspitzentuberkulose mit perisubclavialer Entzündung entstehen.
Material und Methoden: Eine 43-jährige Patientin, bei der 6 Jahre zuvor eine Nierentransplantation vorgenommen worden war, stellte sich zur Resektion einer Struma nodosa vor. Zudem hatte die Patientin über eine schmerzhafte Schwellung im Bereich der medialen linken Supraclavikulargrube berichtete, die erstmals 2 Jahre vor dem jetzigen Vorstellungstermin aufgefallen war. Es war daraufhin eine Kernspintomographie veranlaßt worden, anhand derer ein auf 2,5 cm vergrößerter Lymphknoten in dieser Lokalisation diagnostiziert wurde. Zum Ausschluß einer PTLD wurde daher die Indikation zur Entfernung dieses „Lymphknotens“ im Rahmen der Schilddrüsenresektion gestellt.
Ergebnisse: Nach der Schilddrüsenresektion erfolgte die Freilegung der vorbeschriebenen Raumforderung über den Kocherschen Kragenschnitt. Dabei fand sich lateral der Gefäßnervenscheide des Halses links ein ca. 2 x 2 cm großes Aneurysma der A. subclavia, das komplett mit organisiertem thrombotischen Material ausgekleidet war. Das Aneurysma konnte über den gleichen Zugang wie die Schilddrüse reseziert werden, und die A. subclavia wurde durch Direktnaht verschlossen. Postoperativ zeigte sich in der duplexsonographischen Kontrolle der linken A. subclavia ein regelrechtes Flußprofil. Es konnte eruiert werden, daß im Rahmen der Nierentransplantation über die linke Halsseite ein großlumiger, zentraler Venenkatheter eingelegt worden war.
Schlussfolgerung: Supraclaviculäre Raumforderungen sollten stets mit der gebotenen Vorsicht angegangen werden, insbesondere wenn eine unmittelbare Nähe zu den großen Gefäßen bekannt ist. Falls sich eine überraschende Diagnose ergibt, sollte die Möglichkeit zur qualifizierten gefäßchirurgischen Versorgung (ggfs. auch über einen erweiterten Zugang) bestehen.