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Abstoßungstherapie als Induktion einer Polyomavirusinfektion
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Die BKVN (BK-Virusnephropathie) ist ein wesentlicher Grund der Transplantatdysfunktion nach Nierentransplantation.
Material und Methoden: Durchgeführt wurde eine retrospektive Analyse der Daten aller PNTX-Patienten mit nachgewiesener BKVN. Die Gruppe bestand aus 6 von 365 Patienten, die jeweils in den Jahren 1994 bis 2009 kombiniert transplantiert wurden. Alle Infektionen wurden mittels Biopsie gesichert. Für die Auswertung wurden folgende Daten gesammelt: Geburtsdatum, Alter bei TX, Induktionsmedikation und Immunsuppression, Datum und Histologie der Diagnosestellung, sowie Kreatininwert im Serum bei Entlassung, zum Zeitpunkt der Diagnose und im Verlauf der Infektion. Ebenso wurde der Zeitraum von TX bis zum Infektnachweis bestimmt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten erfolgte bei Verschlechterung der Transplantatnierenfunktion die Biopsie zum Nachweis der vermuteten Abstoßungsreaktion. Hierbei ließ sich immer eine interstitielle Rejektion nachweisen, so dass eine Abstoßungstherapie (meist ATG und/oder Steroid) durchgeführt wurde. In der Folgebiopsie nach Abstoßungstherapie konnte in allen Fällen eine BKVN nachgewiesen werden, hierbei vergingnen bis zum Nachweis der BKVN im Median 13 Monate. Die immunsuppressive Therapie post transplantationem bestand bei allen aus Steroid, Tacrolimus und MMF. Zwei Patienten wurden wieder dialysepflichtig, zwei behielten eine auf hohem Niveau stabile Nierentransplantatfunktion. Zwei Patienten verstarben, unabhängig von dem Infekt, ein bzw. sechs Jahre nach Diagnosestellung.
Tabelle 1 [Tab. 1].
Schlussfolgerung: Nach isolierter Nierentransplantation liegt die beschriebene Prävalenz einer BKVN zwischen 5–10%. Im Gegensatz dazu ist in unserem Patientengut die Inzidenz mit 1,6% niedriger. Sie trat in unserem Kollektiv nach der Behandlung einer Rejektion auf. Im Rahmen der BKVN kommt es zur Dysfunktion der Transplantatniere bis zur erneuten Dialysepflichtigkeit, die Pankreastransplantatfunktion bleibt in den meisten Fällen unbeeinträchtigt.