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Innovatives Spülsystem für die postoperative Behandlung bakterieller Kniegelenksinfektionen
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Die arthroskopische Revision zur Behandlung bakterieller Kniegelenkinfektionen hat sich in den letzten 15 Jahren durchgesetzt. Studien haben neben dem Debridement als wichtigen Bestandteil der Behandlung die Gelenkspülung (Keim-Dekontamination) nachgewiesen.
Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines zusätzlichen Spülsystems für die postoperative Behandlungsphase zur Maximierung der intarartikulären Keimdekontamination nach arhroskopischer Gelenkrevision und Platzierung intraartikulärer Drainagen.
Material und Methoden: Das Prinzip der Ditensions-Spül-Drainage, 1973 von Jackson und Parsons publiziert, wurde weiterentwickelt und ein vollautomatisches Spülsystem mit einer technischen Fachhochschule erarbeitet. Dabei wurde ein Prototyp zur Koordination der Funktion einer druck- und volumen-gesteuerten Arthroskopie-Pumpe (Arthrex) sowie einer reinen Absaugpumpe (Medap) gebaut (Abbildung 1 [Abb. 1]). Dieser Prototyp hat durch Abklemmen der Spül- oder Absaugdrainage beide Funktionen zeitlich koordiniert. Es wurden 4 Arbeitsschritte definiert, wobei jeder bezüglich der Zeit frei wählbar war:
- 1.
- Spülen des Gelenks.
- 2.
- Pause.
- 3.
- Absaugen des Gelenks.
- 4.
- Pause.
Dieses Spülsystem wurde an 6 Leichenkniegelenken im Vergleich zu einer herkömmlichen kontinuierlichen Spül-Saug-Pumpe an insgesamt 6 Kniegelenken erprobt, wobei zur Objektivierung Methylenblau intraarticulär verabreicht und anschliessend ausgespült wurde. Nach jeweils 10 und 20 Minuten wurde zur Objektivierung der Lavagequalität die Extinktion (bei 500nm Wellenlänge) photometrisch bestimmt.
Ergebnisse: Es wurden durchschnittliche Extinktionen von 0,8 versus 0.4 (nach 10min) und 0,3 versus 0,01 (nach 20min) jeweils zu Gunsten des neuen Spülsystems gemessen. Der Students t-Test war zeigte mit einem P<0,001 signifikante Unterschiede.
Schlussfolgerung: Das hier vorgestellte Spülsystem könnte zu einer Ergänzung der arthroskopischen Gelenkrevision entwickelt werden mit dem Ziel der Gelenkdekontamination. Weitere Versuche im Tiermodell sind notwendig, um den Vorteil in-vivo zu objektivieren. Dieses Behandlungsmodul könnte potentiell auch in anderen Bereichen, z.B. Abdominalinfekte, Anwendung finden.