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Dacron-Ummantelung autologer Venenbypasses – Erste klinische Erfahrungen mit Provena®
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Autologe Vena saphena magna ist Gold-Standard für Gefäßrekonstruktionen unterhalb des Leistenbandes. Bei variköser Degeneration muss auf dieses überlegene Bypassmaterial jedoch verzichtet werden. Die vorliegende multizentrische Pilotstudie wurde durchgeführt, um Sicherheit und Funktion einer Dacron-Ummantelung (Provena®) infrainguinaler Venenbypasses bei Revaskularisation von Patienten mit PAVK oder embolisierendem Popliteaaneurysma zu evaluieren.
Material und Methoden: Für die vorliegende prospektive Studie in 6 europäischen Zentren wurden 50 konsekutive Patienten mit Extremitätenischämie eingeschleust, bei denen ein infrainguinaler Venenbypass angelegt werden sollte. Indikationen für die Verwendung der externen Venenwand-Ummantelung mit einem Polyester-Strumpf (Provena®) waren Varikosis oder Ektasie der Bypassvene. Präoperativ, sowie 1, 3, 6 und 12 Monate nach Bypassoperation wurde eine Follow-Up-Untersuchung mit Duplexsonografie der ummantelten Vene und Bypassanastomosen durchgeführt.
Ergebnisse: Es wurden 9 femoro-popliteale (P1), 17 P3-, 23 crurale und ein pedaler Venenbypass angelegt. 16 Rekonstruktionen waren Mehrsegmentvenenbypasses. Die Ein-Jahres-Überlebensrate der Patienten mit kritischer Extremitätenischämie betrug 88,2%, die primäre, primär assistierte und sekundäre Offenheitsraten nach 6 Monaten betrugen, 82,3 ± 6,2%, 88,6 ± 4,8% und 92.1 ± 4.4%. Nach 12 Monaten war die Beinerhaltungsrate 90%. Es wurden 6 Bypassstenosen detektiert, von denen 4 endovaskulär oder operativ beseitigt wurden. Hinweise für eine Infektion des alloplastischen Strumpfes bei PAVK IV fanden sich nicht.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Frühergebnisse zeigen, dass eine Dacron-Ummantelung autologer Venenbypasses sicher angewendet und mit akzeptabler Funktionsrate durchgeführt werden kann. Die externe Stabilisierung und Implantation ektatischer Venen als infrainguinaler Bypass stellt damit ein vielversprechendes Reserveverfahren dar und bereichert so das Armamentarium des Gefäßchirurgen.