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Präoperative anti-Donor T-Zellreaktivität zur Einschätzung des Abstoßungsrisikos nach Nierentransplantation
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Trotz verbesserter immunsuppressiver Protokolle entwickelt ein Teil der Patienten akute Abstoßungsepisoden (AR) nach Organtransplantation. Um eine individualisierte immunsuppressive Therapie bei besonders gefährdeten Patienten zu ermöglichen, werden prognostische Verfahren zur präoperativen Einstufung des Risikoprofils benötigt. Ziel dieser Studie war es, den prognostischen Wert der präoperativ gemessenen T-Zellreaktivität für die Einschätzung des Abstoßungsrisikos nach Nierentransplantation (NTX) zu evaluieren.
Material und Methoden: Es wurden 36 Patienten nach Lebend-NTX untersucht. Die Stärke der anti-Donor T-Zellreaktivität wurde in der gemischten Lymphozytenkultur bestimmt, wobei die Proliferation von präoperativ gewonnen Empfängerlymphozyten nach Stimulation mit bestrahlten Donorzellen als Messparameter (counts per minute, cpm) diente. Stimulatorzellen mit gleichem Mismatch wie zwischen Donor und Empfänger wurden als 3rd-party Kontrollen mitgeführt. Die experimentellen Daten wurden mit dem Auftreten von Biopsie-gesicherten Abstoßungen im 1. Jahr post-Tx korreliert. Borderline Befunde (BL) wurden wie AR behandelt, wenn zeitgleich ein Anstieg des Kreatinins von >20% vorlag.
Ergebnisse: Bei 6 Patienten wurde im Verlauf nach Tx eine AR diagnostiziert. Die durch Donorzellen ausgelöste Proliferation war bei diesen Patienten signifikant erhöht im Vergleich zu Individuen (n=21) mit stabilem Verlauf (23.137±2.958 vs. 8.594±1.131 cpm; p=0,001). Zellen von Patienten mit therapiebedürftigem BL (n=9) reagierten ebenfalls mit signifikant erhöhter Proliferation auf eine Stimulation durch Donorantigen (16.216±3.307 cpm; p=0,021). Während das präoperative Reaktionsmuster stabiler Patienten durch niedrige anti-Donor und hohe anti-3rd-party Antworten charakterisiert war, reagierten Zellen von Patienten der AR-Gruppe mit einem umgekehrten Muster.
Schlussfolgerung: Diese Daten deuten darauf hin, dass Patienten präoperativ große Unterschiede im alloreaktiven Potential aufweisen. Die Intensität der donorspezifischen T-Zellproliferation scheint hierbei mit dem Abstoßungsrisiko zu korrelieren und könnte ein Parameter zur Erstellung des individuellen Risikoprofils sein.