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Histomorphometrische Untersuchungen von Leistennerven nach Leistenhernienreparation mit Netz im Schweinemodell
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Nach Leistenhernienreparationen mit Kunststoffnetzen entwickelt ein Teil der Patienten, unabhängig von der Operationsmethode und des Netzmaterials, im Verlauf ein chronisches Schmerzsyndrom. Inwiefern die Manipulation während des Eingriffs und Einlage eines Fremdmaterials in der Nähe der Leistennerven einen dauerhaften Einfluss auf diese ausübt, ist nicht bekannt und sollte durch das Projekt untersucht werden.
Material und Methoden: Bei männlichen Minipigs (n=6) wurde eine Leistenhernienreparation nach Lichtenstein in üblicher Technik durchgeführt. Zur Anwendung kam ein kleinporiges PP-Netz (n=3) und großporiges PVDF-Netz (n=3). 6 Monate postoperativ erfolgte die Explantation des Nervus ilioinguinalis, N. hypogastricus und N. genitofemoralis retroperitoneal. Direkt nach Entnahme erfolgte die Immersionsfixierung mit 3.9% Glutaraldehyd für 24h. Transversale Semidünn-Schnitte von 1μm Dicke wurden angefertigt und mit Toluidinblau gefärbt. Die Messung der Axondurchmesser erfolgte mittels der semi-automatisierten Methode nach Urso-Baiarda et al. Hierzu wurden Digitalaufnahmen nach dem beschriebenen Protokoll ausgewertet und hinsichtlich Axondurchmesser, prozentuale Verteilung der Durchmesser und Anzahl der Axone verglichen mit nicht-operierten Tieren verglichen.
Ergebnisse: In der Morphometrie wurden durchschnittlich 9760 Axone pro Netztyp erfasst. Durch Einlage eines Netzes vergrößert sich der durchschnittliche Axondurchmesser im Vergleich zu nicht operierten Tieren nicht signifikant (Kontrolle 3.9±2.7µm, PP 4.9±3.9µm, PVDF 4.6±4µm). Der prozentuale Anteil der unterschiedlichen Fasern verschiebt sich jedoch nach Netzeinlage, sodaß eine signifikante Abnahme der Fasern von 2-4µm darstellbar wird (Kontrolle 41.96%, PP 28.58%, PVDF 30.87%).
Schlussfolgerung: Im Schweinemodell lässt sich nach Leistenhernienreparation mit Netz eine Verringerung der Axonzahl zwischen 2-4µm in den Leistennerven auch 6 Monate nach Operation durch Morphometrie nachweisen. Inwiefern Rückschlüsse auf die Entstehung von chronischen Schmerzsyndromen möglich sind, muß in weiteren funktionellen Untersuchungen gezeigt werden.