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Endoskopischer versus thorakoskopischer Verschluss von Ösophagusperforationen: Vergleichende randomisierte Studie unter Verwendung der NOTES-Technologie im Schweinemodell
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Die Ösophagusperforation ist eine Verletzung, die trotz chirurgischer Therapie zu einer lebensbedrohlichen Mediastinitis und Sepsis führen kann. Die Möglichkeit eines endoskopischen Verschlusses des Defekts hat sich in der Vergangenheit mangels Verfügbarkeit sicherer endoskopischer Nahtverfahren nicht ergeben. Ziel unserer Studie war es die endoskopische Versorgung des Defekts mit der thorakoskopischen Reparatur bezüglich Durchführbarkeit, Sicherheit und Auftreten von Komplikationen zu vergleichen.
Material und Methoden: Nach Setzen einer standardisierten endoskopischen Läsion mit dem Nadelmesser (2 cm) im distalen Ösophagus wurden die Versuchstiere (n=12, 35-40 kg) randomisiert endoskopisch oder thorakoskopisch versorgt. Der endoskopische Verschluss wurde mit dem Tissue Approximation Device (Ethicon) durchgeführt (n=6). Thorakoskopisch wurde die Läsion mit Vicryl SH 3-0 versorgt (n=6). Es erfolgten Blutabnahmen nach Intubation, Setzen der Perforation, vor Narkoseende, am 2. und 5. postoperativen Tag zur Zytokinbestimmung mittels ELISA. 7 Wochen postinterventionell wurden die Tiere obduziert, der Ösophagus mit umgebendem Mediastinum histologisch aufgearbeitet.
Ergebnisse: Am 5. bzw. 10. postoperativen Tag verstarben je ein Schwein aus der thorakoskopischen bzw. endoskopischen Gruppe (Survival von 83,3%). In der Obduktion zeigte sich jeweils eine Nahtinsuffizienz mit Mediastinitis. Die Obduktionen mit histologischer Untersuchung der Ösophagus/Mediastinumpräparate zeigte bei allen überlebenden Versuchstieren eine Restitutio ad integrum der Mucosa. Die Lamina muscularis mucosae war in der endoskopischen Gruppe bei 4 von 5 Tieren residuenfrei abgeheilt, in der chirurgischen Gruppe zeigten sich bei 4 von 5 Tieren 1-2 mm breite, narbig abgeheilte Lücken der Muscularis mucosae. Die Lamina muscularis propria war bei allen Versuchstieren narbig abgeheilt. Die mittlere Breite der Defekte betrug in der chirurgischen Gruppe 7,4 mm (6-9 mm) und in der endoskopischen Gruppe 6 mm (4-12 mm). Die Serum-Zytokinbestimmungen unterschieden sich nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass ein endoskopischer und ein thorakoskopischer Verschluss im Tiermodell ähnliche Ergebnisse liefern. Sowohl die perioperative Mortalität, als auch die Wundheilung und der Verlauf der Entzündungsparameter waren vergleichbar. Die Durchführbarkeit eines sicheren endoskopischen Verschlusses von Ösophagusläsionen als endoskopisches transmurales Nahtverfahren mit TAS eröffnet neue Optionen für NOTES. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse muss in weiteren Studien untersucht werden.