Article
Der Stellenwert prognostischer Scoring-Systeme in der Chirurgie kolorektaler Lebermetastasen: eine systematische Analyse der Studienergebnisse
Search Medline for
Authors
Published: | April 23, 2009 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Chirurgie kolorektaler Lebermetastasen hat in den letzten 20 Jahren einen enormen Aufschwung verzeichnet. Ziel unserer systematischen Literaturrecherche war eine Analyse existierender Scoring-Systeme in Bezug auf ihren prognostischen Stellenwert.
Material und Methoden: Originalarbeiten aus der Literatur der letzten 20 Jahre, in denen unterschiedliche Scoring-Systeme zur Prädiktion der Patientenprognose nach operativer Behandlung kolorektaler Lebermetastasen präsentiert waren, wurden zum Gegenstand unserer Analyse.
Ergebnisse: In neun statistisch ausgewerteten Studien (europäisch–5, amerikanisch–2, japanisch–2) mit einem gesamten Patientengut von 3.642 (Spannweite: 81–1568) wurde ein medianes Patienten-Überleben von 19 bis 52 Monaten berichtet. Die Zahl der mit Cox Proportional Hazards Model analysierten Risikogruppen variierte zwischen 2 und 6. Folgende Parameter wurden aufgrund ihrer statistischen Bedeutung in unserer Analyse berücksichtigt: 1) Charakteristika des Primärtumors: Infiltration der Serosa, lokoregionärer Lymphknotenbefall, schlechte Differenzierung, 2) Intervall zwischen Resektion des Kolonkarzinoms und Diagnose der Lebermetastasen (synchron versus metachron; < 12 Monate, < 24 Monate, < 30 Monate), 3) Anzahl der Lebermetastasen (≥ 1, ≥ 2, ≥ 3, ≥ 4), 4) Größe der Lebermetastasen (≥ 5 cm, ≥ 8 cm), 4) CEA Serumwert (≥ 60 ng/mL, ≥ 200 ng/mL), 5) Radikalität der Leberresektion (R0, R1, R2, Sicherheitsabstand < 1cm). Die Infiltration regionärer Lymphknoten beim Primärtumor sowie eine Anzahl von Lebermetastasen ≥ 4 präsentierten statistisch das höchstes prognostische Potential.
Schlussfolgerung: Unsere systematische Analyse der existierenden Scoring-Systemen für Leberchirurgie bei kolorektalen Lebermetastasen bietet für die Praxis eine klare Definition der Hoch-Risiko Patienten für ein schlechteres Überleben.