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Überexpression von Host Defense Peptiden bei Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Die Proteine des angeborenen Immunsystems besitzen neben immunmodulierenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften antibakterielle, antifungizide und antivirale Potenz, was zur Definition der Host Defense Peptide (HDP) führte. Beim Menschen werden die in verschiedenen Geweben nachgewiesenen HDP entweder konstant produziert oder durch Entzündungsmediatoren induziert. Ziel dieser Studie war die Evaluierung der Expression von HDP bei Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle sowie die Korrelation mit den klinischen und pathologischen Daten.
Material und Methoden: Intraoperativ wurde bei Patienten (n=46) aus dem Tumor und korrespondierendem Kontrollgewebe eine 6 mm Punchbiospie entnommen. Teile des entnommenen Gewebes wurden für die Isolation von RNA sowie für die Einbettung in Paraffin zur immunhistologischen Untersuchung verwendet. Anschließend wurde auf RNA-Ebene die Expression von LL-37, HBD-1-4, Dermcidin, RNase7 and Psoriasin (S100A7) mittels qRT-PCR gemessen. Die Lokalisation der Expression von HBD-2 und -3, RNase7 and Psoriasin wurde mittels Immunfluoreszenz evaluiert. Um die Aussage der Tumorkontrollproben zu verifizieren wurde eine weitere Kontrollgruppe (n=23) mit Gewebe von gesunden Patienten erstellt, welche sich oralchirurgischen Eingriffen unterzogen.
Ergebnisse: Die Expression von HBD-1, -2 und -3 sowie Psoriasin zeigte sich im Tumorgewebe, verglichen zu den gesunden Proben, bis zu mehr als dem 5-fachen erhöht. LL-37, HBD-4 sowie Dermcidin waren nicht nachweisbar, RNase7 wies keinen signifikanten Unterschied auf. Die immunhistochemischen Färbungen bestätigten die Resultate der qRT-PCR. Die Korrelation mit den klinischen und pathologischen Parametern ergaben Signifikanzen für die Differenzierung, Tumorstadium (UICC), T-Stadium sowie Lymphknotenmetastasen. Ebenfalls signifikant für das Expressionsverhalten ist das Alter der Patienten.
Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Studie konnten wir auf RNA- und Proteinebene zeigen, dass die humanen Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems bei malignen Tumoren im Vergleich zum Kontrollgewebe überexprimiert werden. Die signifikanten Unterschiede im Expressionsverhalten bei bestimmten Patientengruppen oder Tumoreigenschaften sind Gegenstand weiterer Untersuchungen, um einen besseren Einblick in die mulitfaktorielle Tumorgenese dieser Tumorentität zu erhalten. Mögliche Anwendungen in der Zukunft wären als Biomarker oder Faktor zur Prognose / Therapie denkbar.