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Palliative Therapie des Verschlussikterus bei malignen Tumoren des Pankreaskopfes und der distalen Gallenwege: Stentimplantation oder Hepaticojejunostomie – eine klinische Analyse
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sind trotz aller Fortschritte in der Diagnostik nur 20-30% aller malignen Neoplasien des Pankreaskopfes und der distalen Gallenwege kurativ resektabel. Die palliative Therapie nimmt daher einen wesentlichen Stellenwert ein. Bei der Behandlung des Verschlussikterus konkurrieren die interventionellen mit den chirurgischen Verfahren.
Material und Methoden: Vor diesem Hintergrund haben wir unser Patientengut hinsichtlich dieser Verfahren retrospektiv untersucht. Das Patientengut wurde in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (nur Stent zur Gallenableitung), Gruppe 2 (präoperativ Stent, dann Laparotomie mit dem Ziel der Resektion. Wegen lokaler Irresektabilität oder unerwarteten Fernmetastasen erfolgte die palliative Hepaticojejunostomie, oder Anlage einer Hepaticojejunostomie bei insuffizientem Stent bei diagnostisch gesicherter Irresektabilität oder Fernmetastasierung) und Gruppe 3 (Hepaticojejunostomie ohne präoperativen Stent). Für die Patienten der Gruppe 1 ermittelten wir zusätzlich die Frequenz der Stentwechsel
Ergebnisse: Im Zeitraum von 10/1993 bis 12/2002 wurden 342 Patienten (191 Männer, 151 Frauen), Altersmedian 63 Jahre (range 36-89) behandelt. Von diesen 342 Patienten hatten 261 Patienten (76%) einen Verschlussikterus bei Aufnahme. Bei 14 Patienten wurde keines der oben genannten Verfahren angewendet. Die verbliebenen 247 Patienten wurden in die oben aufgeführten Gruppen eingeteilt: 138 Patienten (56%) Gruppe1; 68 Patienten (28%) Gruppe 2 und 41 Patienten (16%) Gruppe3.Die 30-Tagesletalität betrug in den Gruppen 1,2 und 3 jeweils 2.2%, 0% und 2.4%, bei einer Morbidität von 6.5%, 19.1% und 21,9%. Das mittlere Wechselintervall für die Patienten der Gruppe 1 betrug 70,8 Tage (± 32). Die mediane Überlebenszeit war nach Stentimplantation allein signifikant schlechter als nach Stent und anschließend operativer Ableitung (5.1 vs 9.4 Monate, p< 0,001).
Schlussfolgerung: Nach Analyse der eigenen Ergebnisse kann eine operative Ableitung suffizient und mit einer akzeptablen Komplikationsrate durchgeführt werden. Bezieht man die nötigen Stentwechsel (im Mittel 70 Tage) mit in Betracht, könnte bei einer vermuteten Lebenserwartung von mehr als 6 Monaten die operative Hepaticojejunostomie der interventionellen Stenteinlage überlegen sein. Besonders bei erst intraoperativ nachweisbarer Inoperabilität eines Pankreaskarzinoms ist auch bei bereits liegendem Stent die Anlage einer biliodigestiven Anastomose zu erwägen.