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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Die Chirurgie der Sigmadivertikulitis – Hat sich die Indikationsstellung zu chirurgischen Resektion durch moderne Bildgebungsverfahren und Therapie geändert?

Meeting Abstract

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  • corresponding author J.P. Ritz - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I
  • C. Holmer - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I
  • H.J. Buhr - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7887

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch519.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Ritz et al.
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Einleitung: Die Sigmaresektion gilt heute als das Standardverfahren bei der komplizierten und rezidivierenden Sigmadivertikulitis. In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Wandel in der präoperativen Diagnostik (CT), im operativen Zugangsweg (Laparoskopie) und in der perioperativen Behandlung (Fast-Track) vollzogen. Unklar ist, ob sich durch die Einführung dieser Massnahmen auch eine unbewusste Veränderung der Indikationsstellung zur chirurgischen Therapie vollzogen hat. Ziel der hier vorliegenden Studie war es, diese Problematik anhand der Ergebnisse der chirurgischen Therapie der Sigmadivertikulitis über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten zu überprüfen.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser Studie wurden alle Patienten erfasst, bei denen von 1996 bis 2005 eine elektive oder notfallmäßige Sigmaresektion wegen Sigmadivertikulitis durchgeführt wurde. Die Analyse der Patientenunterlagen erfolgte über eine prospektive Datenerfassung und umfasste: Diagnostik, Stadieneinteilung nach Hansen/Stock (HS), Vorerkrankungen, prä- und intraoperative Befunde sowie den postoperativen Verlauf. Diese Patienten (Zeitraum II) wurden mit einem Patientenkollektiv (Zeitraum I) verglichen, das von 1985 bis 1995 in unserem Haus operiert wurde.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 753 Patienten mit einer Sigmadivertikulitis im Alter von 66,2 Jahren (31–90 J.) behandelt. Im Zeitraum I (ZR I) wurden 316 (44,2%), im Zeitraum II (ZR II) 437 Pat. (55,8%) behandelt. Bei 213 Patienten erfolgte eine offene Resektion, bei 224 Patienten (alle ZR II) eine laparoskopische Resektion. Die Indikation zur operativen Therapie erfolgte anhand des klinischen Befundes (225 Pat.), konventioneller Bildgebung (329) und präoperativer CT-Untersuchung (199 Pat., alle ZR II). Die Anzahl der Patienten mit rezidivierender Divertikulitis (HS III) oder gedeckter Perforation (HS IIB) nahm von ZR I auf ZR II zu, die Anzahl der freien Perforationen nahm signifikant ab (s. Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung:

1.
Der Anteil an Patienten mit gedeckter Divertikelperforation oder rezidivierenden Divertikulitisschüben hat nach Einführung der modernen Bildegebungsdiagnostik zugenommen.
2.
Gleichzeitig nahm die Anzahl der Notfalleingriffe und der Anteil an Diskontinuitätsresektionen signifikant ab, was sich in einer verringerten Mortalität widerspiegelte.
3.
Die Indikationsstellung zur chirurgischen Therapie unterlag damit in den letzten Jahren einer Verschiebung von der notfallmäßigen Operation mit hoher Komplikationsrate zur geplanten Operation mit hoher Rate an primären Rekonstruktionen und geringer Mortalität.