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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Teratome - Kennzahlen und Langzeitergebnisse der letzten vier Jahrzehnte

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Kolbeck - Kinderchirurgische Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • B. Armann - Kinderchirurgische Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • H.P. Hümmer - Kinderchirurgische Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • B. Reingruber - Kinderchirurgische Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7679

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch300.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Kolbeck et al.
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Einleitung: Die Behandlung von Keimzelltumoren erfolgte seit Beginn der 70-er Jahre zunehmend interdisziplinär. Neben der Optimierung der chirurgischen Therapie durch stadienabhängige Lymphdissektion stellte auch die adjuvante Chemotherapie einen Meilenstein in der Behandlung von Keimzelltumoren dar, durch die die Prognose der Teratome entscheidend verbessert wurde. Wir berichten anhand von 252 Fällen über die Erfahrungen, die an der Erlanger Universitätsklinik hinsichtlich Diagnose, Therapie und Nachsorge dieser Tumore seit Beginn der Cisplatin-Ära gewonnen wurden.

Material und Methoden: Basierend auf den Daten des Archivs der Chirurgischen Universitätsklinik sowie des Tumorzentrums Erlangen wurden alle Patienten, die gemäß ICD-0 unter der Diagnose "Teratom" behandelt wurden, konsekutiv erfasst. Alle verfügbaren Parameter einschließlich der kompletten Nachsorgedaten wurden in einer Microsoft Access-basierten Datenbank integriert und auf mögliche therapeutische oder prognostische Relevanz oder mögliche therapiebedingte Spätfolgen geprüft.

Ergebnisse: Seit 1974 wurden 211 Männer und 41 Frauen in der Chirurgischen, Kinderchirurgischen, Urologischen und Medizinischen Universitätsklinik Erlangen behandelt; gonadale Teratome stellen mit einem Anteil von mehr als 78% (M/F: 192/5) die überwiegende Mehrheit. Sakrokokzygeale Teratome hatten einen Anteil von 13% (M/F: 7/25), gefolgt von primär mediastinalen in 6% der Fälle (M/F: 8/8) sowie primär retroperitonealen Teratomen in 2% der Fälle (M/F: 4/1). Auf sonstige Lokalisationen entfielen zwei Prozent der Fälle. Chirurgische Eingriffe wurden bei allen Patienten durchgeführt, etwa 50% der Fälle erhielten eine Chemotherapie, Bestrahlung war in weniger als 10% der Fälle erforderlich. Histologisch reine Teratome lagen dabei in 25% der Fälle vor, in 75% der Fälle handelte es sich um Kombinationstumore. Zum Stichpunkt 1. Januar 2006 waren bei einer Nachbehandlungsdauer von im Median 17 Jahren (Standardabweichung: 6 Jahre) 90% unserer Patienten am Leben; bereinigt um nicht tumor-bedingte Todesfälle verstarben etwa 6% unserer Patienten an ihrem Tumorleiden.

Schlussfolgerung: Ein stadiengerechtes chirurgisches Therapiekonzept unter Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden adjuvanten Maßnahmen ermöglicht Teratompatienten eine ausgezeichnete onkologische Prognose. Wie auch bei anderen Tumorentitäten mit ähnlich guter Prognose sollte im Rahmen der Therapieoptimierung in Zukunft insbesondere auf die Erfassung und Vermeidung möglicher therapeutischer Stpätfolgen ein größeres Augenmerk gerichtet werden.