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Carotis-TEA unter Lokalanästhesie oder konventionelles intraoperatives Monitoring unter Intubationsnarkose? Eine Analyse verschiedener Monitoringverfahren in der Carotischirurgie
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: In der Hand des erfahrenen Chirurgen ist die Carotis-TEA bei hochgradiger Carotisstenose ein relativ sicheres Verfahren. Zur Detektion einer intraoperativen cerebralen Ischämie existieren verschiedene intraoperative Monitoring-Verfahren. Es gibt jedoch nur wenige Studien, die diese neurophysiologischen oder hämodynamischen Verfahren miteinander vergleichen. Zudem bevorzugen einige Autoren die Carotisoperation beim „wachen“ Patient in Lokalanästhesie. Diese Studie vergleicht die verfügbaren Monitoringverfahren hinsichtlich ihrer prognostischen Wertigkeit.
Material und Methoden: In einer zwischen 1998 und 2002 durchgeführten prospektiven Studie wurden bei 228 Patienten folgende Monitoring-Verfahren unter Intubationsnarkose angewendet: SEP´s durch Stimulation des kontralateralen Nervus medianus, pEEG (burst suppression ratio) und transkranielle Dopplersonographie (TCD). Ab 2003 wurde die Carotis-TEA in Lokalanästhesie als Standardoperationsverfahren eingeführt und bei 212 Patienten angewendet. Alle Patienten wurden prä- und postoperativ vom Neurologen untersucht. Die Korrelation von neurologischer Symptomatik und pathologischer Monitoringreaktion wurde mit uni- und multivariaten Regressionsanalysen statistisch untersucht.
Ergebnisse: In der konventionell operierten Patientengruppe wurden 9 zerebrovaskuläre Komplikationen (3.6%) beobachtet: 4 Major Strokes, 2 Minor Strokes und 3 TIA´s. Indikator für eine cerebrale Ischämie war für uns gegeben, wenn 2 der Monitoring-Verfahren pathologische Veränderungen zeigten. Daraufhin wurde die Indikation zur Shuntanlage gestellt. Am häufigsten lagen pathologische Veränderungen bei den SEP´s (n=33) vor. Die beste Korrelation für ein intraoperatives ischämisches Ereignis zeigten die SEP´s bei zudem höchster Sensitivität im Vergleich aller Verfahren. Die Anwendung von 2 oder mehr Monitoringverfahren erbrachte keine Verbesserung der Vorhersagbarkeit ischämischer Defizite. In der unter Lokalanästhesie operierten Patientengruppe traten intraoperativ bei 15 Patienten neurologische Komplikationen auf, woraufhin unverzüglich ein Shunt angelegt bzw. eine interventionelle Therapie mit Lyse und Stent eingeleitet wurde. Bei 5 dieser Patienten (2,4%) persisitierte die Symptomatik trotz Intervention und Shuntanlage. Hinsichtlich der Shuntrate bestanden keine signifikanten Unterschiede in beiden Patientengruppen (10% vs. 11%)
Schlussfolgerung: In beiden Patientengruppen bestehen unabhängig vom Monitoringverfahren keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich eines persistierenden neurologischen Defizits (3,6% vs. 2,4%). Bei den „konventionellen“ Monitoringmethoden scheinen die SEP´s die sicherste Methode, die Hirnfunktion intraoperativ zu überwachen. Keines der verwendeten Monitoring-Verfahren kann jedoch eine cerebrale Ischämie sicher beweisen. Dagegen erscheint der „wache“ Patient unter Lokalanästhesie als der beste Monitor während der Carotisoperation. Neurologische Ausfälle werden sofort bemerkt und können adäquat durch Shunteinlage oder interventionell behandelt werden. Zudem besteht bei diesem Verfahren ein deutlich geringerer personeller und materieller Aufwand.