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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Palmare Mikrozirkulation der Hand im Langzeitverlauf nach Entnahme der Arteria radialis

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Knobloch - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • S. Tomaszek - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • M. Spies - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • K. H. Busch - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. M. Vogt - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6940

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch258.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Knobloch et al.
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Text

Einleitung: Die Arteria radialis zeichnet sich u.a. als ein ausgezeichneter arterieller Bypassgraft aus, jedoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Bedeutung der Radialisentnahme auf die Handdurchblutung akut nach Entnahme als auch im Langzeitverlauf auf die motorische und sensorische Funktion der Hand.

Material und Methoden: Wir analysierten sowohl akut innerhalb der ersten Stunden nach der Radialisentnahme (n=15, 11 Männer, 54±4Jahre, NYHA 2.3±0.3) als auch im Langzeitverlauf nach im Mittel 25,5 ± 5,3 (13-35) Monaten bei 114 Patienten (100 Männer, 61,2±6,65 Jahre, NYHA 2,3±0,63) die palmare Mikrozirkulation an beiden Händen mit dem Oxygen-to-see-System (LEA Medizintechnik, Giessen).

Ergebnisse: Präoperativ senkte die suprasystolische Kompression (Torniquet, 1min) die tiefe Gewebesauerstoffsättigung signifikant (D1/3/5 -58%/-74%/-63%, p<0.05). Die direkte Kompression der Arteria radialis reduzierte die Gewebesauerstoffsättigung an allen Fingerspitzen (-12%/-14%/-16%), wie auch die Kompression der Arteria ulnaris (-24%/-18%/-10%). Nach Entnahme der Arteria radialis konnte am zweiten postoperativen Tag keine mikrozirkulatorischen Unterschiede festgestellt werden. Im Langzeitverlauf bei 114 nachuntersuchten Patienten traten keine motorischen Defizite der Hand auf. In 2mm Gewebetiefe wurde ein 3% Abfall der thenaren und Daumensauerstoffsättigung beobachtet (D1 75.3±8.9% vs. 77.6±9.7%, p=0.003, Thenar: 71.5±10.5% vs. 73.2±8.2%, p=0.027). Die tiefe palmare Sauerstoffsättigung wurde an 5 von 7 Positionen um 3% verändert. Die kapillarvenösen Füllungsdrücke waren nicht signifikant verändert im Langzeitverlauf nach Radialisentnahme. Der Kapillarfluss wurde nur an einer von sieben Positionen signifikant um 13% reduziert (Hypothenar: 242±154 vs. 276±169, p=0.009). Insgesamt zeigte sich über alle Messungen nur an 2 von 56 Positionen eine Veränderung größer als 5%. Keine klinischen Zeichen der Malperfusion wurden beobachtet. Kein Patient wurde in seiner motorischen Aktivität der Hand beeinträchtigt.

Schlussfolgerung: Die Entnahme der Arteria radialis ist im Langzeitverlauf nur mit diskreten Veränderungen der Mikrozirkulation verbunden, die klinisch ohne Ischämiezeichen kompensiert werden. Die Entnahme führt schon innerhalb von 24 Stunden zu einer Wiederherstellung der palmaren Mikrozirkulation über Kollateralfluss über die Arteria ulnaris und die Arteria interossea. Auch im Langzeitverlauf 2 Jahre nach Pedikel-Entnahme der Arteria radialis sind bei arteriosklerotischen Patienten keine wesentlichen negativen Veränderungen der palmaren Mikrozirkulation nachweisbar bei erhaltener motorischer Integrität der Hand.