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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Wirkung des Sauerstoffträgers MP4 auf die Nekrosebildung im Hautlappenmodell an SKH1-Hr Haarlosen Mäusen

Meeting Abstract

  • corresponding author O. Goertz - Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirugiezentrum, operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • M. Kirschner - B. Braun Melsungen Stiftung, Melsungen, Deutschland
  • H. H. Homann - Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirugiezentrum, operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • P. Babilas - Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universitätsklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • H. U. Steinau - Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirugiezentrum, operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • S. Langer - Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirugiezentrum, operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7909

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch257.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Goertz et al.
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Einleitung: Hintergrund: Eine verschlechterte Perfusion ist der entscheidenden Faktor für Sauerstoffmangel und Nekrosenbildung von Geweben, was insbesondere bei Hautmuskellappen im klinischen Alltag ein Problem darstellt. Bei Verbesserung der Gewebs-Oxygenierung zeigte die stromafreie humane Hämoglobinlösung MP4 in einer abgeschlossenen Phase-1-Studie am Menschen keinerlei Nebenwirkungen. Dieser Sauerstoffträger hat die hervorragende Eigenschaft, insbesondere in ischämischen Geweben den Sauerstoff noch leichter abzugeben und kann so in Grenzsituationen zwischen Ischämie und Nekrose entscheidend für das Überleben von Geweben sein.Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von MP4 auf die Nekrosebildung am Hautlappenmodell der Maus zu testen.

Material und Methoden: Material und Methoden: Als Modell dienten Haarlose Mäuse (SKH-1/hr; n=26). In Narkose wurden zunächst 0,5 ml Blut mittels transkutaner kardialer Punktion abgezogen und das Volumen durch MP4 (n=10), Dextran (MW 70kDa, n=7) und per Reinfusion des Blutes (Kontrollgruppe, n=9) wieder ersetzt. Anschließend wurde durch Inzision der Ohrbasis die Blutversorgung des Ohres auf etwa 1/3 des ursprünglichen Wertes reduziert.Das entstehende Nekroseareal wurde nach 24, 48 und 72 Stunden per intravitaler Fluoreszenz-Mikroskopie aufgezeichnet und vermessen.

Ergebnisse: Ergebnisse: Sowohl MP4 MW [mm2]/±SEM : 24h: 12,5±1,9; 48h: 16,8±1,8; 72h:16,3±2,4) als auch Dextran (24h: 13,2±1,9; 48h: 16,0±1,5; 72h:18,4±1,2) reduzieren die Nekrosefläche gegenüber der Kontrollgruppe (24h: 16,7±2,7; 48h: 20,8±3,5; 72h:22,4± 3,5) und zeigen damit einen positiven Effekt bei der Reduktion des Nekroseareals.Durch die Gabe von MP4 und Dextran wurde eine Hämodilution des Blutes um 1/3 erreicht. Die Konzentration des freien Hämoglobins direkt nach Gabe betrug im Mittel 0,67 g/dl. Durch die Gabe von MP4 kam es zu einem Anstieg der Leukozyten und einem Abfall der Thrombozyten im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Die perkutane Herzpunktion zur Blutgewinnung und Applikation von Stoffen erwies sich in unserer Arbeitsgruppe bei einer Morbidität von lediglich 2,5% gegenüber dem Legen von zentralen Venen-Kathetern (>10%) als deutlich überlegen.

Schlussfolgerung: Zusammenfassung: Das verwendete Lappen-Modell am Ohr der Haarlosen Maus erlaubt die Visualisierung und quantitative Analyse der Nekrosefläche. Durch die Gabe von MP4 konnte das Nekroseareal gegenüber der Kontrollgruppe verringert werden. Trotz eines Austausches von etwa 1/3 des Blutes durch MP4 kam es klinisch, laborchemisch und histologisch zu keinen wesentlichen pathologischen Veränderungen. Weiterführende Studien sind notwendig, um einen positiven Effekt auf die Mikrozirkulation durch die Gabe von MP4 belegen und mögliche Schädigungen des Organismus ausschließen zu können.

Abbildung 1 [Abb. 1]