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Einfluss diverser Reperfusionsarten auf den Ischämie-/Reperfusionsschaden nach orthotoper Lebertransplantation im Rattenmodell
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Eine Transplantatdysfunktion nach klinischer Lebertransplantation durch den Ishämie-/Reperfusionsschaden stellt trotz der Fortschritte der Transplantationsmedizin immer noch ein ernsthaftes klinisches Problem dar. Ferner bei der herschenden relativen Organknappheit kommt es bei der sogennanten ,,high urgency-Listung’’ der Patienten (z.B. vitale Indikation beim fulminanten Leberversagen) zur Akzeptanz auch qualitativ marginaler Organe, die besonders sensibel auf die Schädigung durch die Ischämie-/Reperfusion reagieren. Daher war das Ziel dieser tierexperimentellen Studie den Einfluss diverser Reperfusionsarten auf den Ischämie-/Reperfusionsschaden quantitativ histo-pathologisch und labor-chemisch zu evaluieren.
Material und Methoden: Zur orthotopen arterialisierten Lebertransplantation in standardisierter Technik wurden (zum Ausschluss einer Abstoßungsreaktion) syngene ingezüchtete männliche LEWIS-Ratten (RT11) verwendet. Es wurden 3 Versuchsgruppen mit entsprechender antegrader/retrograder Reperfusionsvariante gebildet (n=7 pro Gruppe): Gruppe I: antegrade simultane Reperfusion via V. portae/A. hepaticae; Gruppe II: antegrade nicht-simultane Reperfusion via V. portae, 6 min später via A. hepaticae; Gruppe III: retrograde Reperfusion via infrahepatische V. cava inf., 6 min später antegrade Reperfusion via V. portae/A. hepaticae.Postoperativ nach 12, 24 und 48 Stunden erfolgten Leberbiopsien zur konventionellen histo-pathologischen und laborchemische Untersuchungen (Transaminasen, Cholestase- und Syntheseparameter). Die statistische Auswertung der Ergebnisse zu einem Signifikanzniveau von 5% wurde mittels x2 –Tests (exakter Test nach Fisher) durchgeführt.
Ergebnisse: Laborchemisch (GOT-/GPT-Analyse) zeigte sich nach 12 Stunden post-transplantationem kein signifikanter Unterscheid zwischen allen Gruppen. Nach 24 Stunden war lediglich eine Signifikanztendenz zwischen den Gruppen I/II (p<0,08, 1723,71 ± 471,1 versus 2613,29 ± 687,7 U/l) sowie I/III (p<0,091, 1723,71 ± 471,1 versus 1186,43 ± 505,8 U/l) feststellbar. Desweiteren zeigte sich ein signifikanter Unterscheid erst nach 48 Stunden bei Vergleich der Gruppen I/II (p<0,039, 425,0 ± 173,0 versus 588,3 ± 135,8 U/l) sowie I/III (p<0,01, 425,0 ± 173,0 versus 213,7 ± 88,1 U/l). Ferner zeigte sich nach klassischen histo-pathologischen Kriterien (Ödem, Grösse der Nekrose(n) min./max. mit Anzahl der Herde, Lokalisation nach Rappaport-Zonen) ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen I/III (p<0,005, Rappaport-Zonen), II/III (p<0,027, Nekrosen min./max.) sowie I/III (p<0,002 für die Nekrosen min./max.; p<0,007 für die Anzahl der Herde).
Schlussfolgerung: Diese tierexperimentellen Ergebnisse demonstrieren, dass die retrograde Reperfusion (über die infrahepatische V. cava inferior mit Freigabe des Blutflusses an der suprahepatischen V. cava inferior und über die Vv. hepaticae retrograd leberwärts, dann zeitlich verzögert über die V. portae/A. hepaticae) nach orthotoper Lebertransplantation laborchemisch und histo-pathologisch einen organprotektiven Effekt hat.