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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Einfluss des Spender- und Empfängergeschlechts auf die Transplantatfunktion und perioperative Morbidität nach kombinierter Nieren-Pankreastransplantation

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Schäffer - Chirurgische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Bochum, Deutschland
  • A. Wunsch - Chirurgische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Bochum, Deutschland
  • T. Traska - Chirurgische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Bochum, Deutschland
  • R. Viebahn - Chirurgische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7125

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch201.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Schäffer et al.
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Einleitung: Das Spender- und Empfängergeschlecht beeinflusst die Organfunktion nach isolierter Nieren-, Leber- und Herztransplantation. Über den Einfluss auf die Transplantatfunktion und perioperative Morbidität nach kombinierter Nieren-Pankreastransplantation ist jedoch nur wenig bekannt.

Material und Methoden: Single Center Analyse aller zwischen 1994 und 2005 in unserem Haus simultan nieren-pankreas-transplantierten Patienten (nur Ersttransplantationen, n = 218) hinsichtlich des Einflusses unterschiedlicher Spender-Empfänger-Geschlechter-Konstellationen auf die (Langzeit-) Transplantatfunktion und perioperative Morbidität.

Ergebnisse: Es zeigten sich folgende Konstellationen: WW (weiblicher Spender/weiblicher Empfänger) n = 39, WM (weiblicher Spender/männlicher Empfänger) n = 72, MM (männlicher Spender/männlicher Empfänger) n = 69, MW (männlicher Spender/weiblicher Empfänger) n = 38. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Geschlechterkonstellationen hinsichtlich perioperativer Letalität, Reoperationsrate und Organverlust, postoperativer Infektionen, kardiopulmonaler und Wundkomplikationen. Empfänger, die Transplantate von weiblichen Spendern erhielten entwickelten jedoch signifikant früher und häufiger akute Abstoßungsreaktionen (p < 0,05). Weibliche Empfänger wiesen in diesem Kollektiv ein besseres Pankreas-Transplantatüberleben auf (p < 0,05). Signifikante Unterschiede bestanden zudem zwischen den Konstellationen MM und WM bzw. WW. So hatte MM ein signifikant geringeres Risiko für eine akute perioperative Abstoßungsreaktion sowohl gegenüber WM als auch gegenüber WW (p < 0,05). Im Langzeitverlauf zeigten Patienten der Konstellation MW über 7 Jahre hinweg die beste Nieren- und Pankreasfunktion (p < 0,05). Die meisten Nieren- und Pankreas-Transplantatverluste erlitten Patienten der Konstellation WM (p < 0,05). Unterschiede im Alter, Immunsuppressionsschema, Body Mass Index oder in der Diabetesdauer vor der Transplantation erklärten die Geschlechterunterschiede nicht.

Schlussfolgerung: Wir haben erstmals gezeigt, dass das Spender- und Empfängergeschlecht einen signifikanten Einfluss auf die frühe postoperative und Langzeit-Transplantatfunktion nach kombinierter Nieren-Pankreastransplantation besitzt. Eine Risikoadaptation der immunsuppressiven Therapie in Abhängigkeit von der jeweiligen Spender-Empfänger-Geschlechter-Konstellation muss daher diskutiert werden.