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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Nanopartikel induzierte Hyperthermie beim ausbehandelten Ösophaguskarzinom. Erste Ergebnisse einer Phase I Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author B.S. Rau - Charité Campus Buch, Helios Klinikum Berlin, Robert-Rössle Klinik, Berlin, Deutschland
  • M. Steinbach - Charité Campus Buch, Helios Klinikum Berlin, Robert-Rössle Klinik, Berlin, Deutschland
  • S. Koswig - Charité Campus Buch, Helios Klinikum Berlin, Robert-Rössle Klinik, Berlin, Deutschland
  • S. Dresel - Charité Campus Buch, Helios Klinikum Berlin, Robert-Rössle Klinik, Berlin, Deutschland
  • M. Hünerbein - Charité Campus Buch, Helios Klinikum Berlin, Robert-Rössle Klinik, Berlin, Deutschland
  • A. Jordan - Charité Campus Virchow-Klinikum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6926

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Published: October 1, 2007

© 2007 Rau et al.
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Einleitung: Die Therapieergebnisse beim metastasierten bzw. ausbehandelten Ösophaguskarzinom sind nach wie vor unbefriedigend. Ziel dieser Studie ist beim fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom mittels magnetischen Nanopartikeln in einem Magnetfeld eine effektive Thermotherapie (MFH) durchzuführen.

Material und Methoden: Bei sechs Patienten mit einem histologisch gesicherten Plattenepithelkarzinom des Ösophagus wurde weltweit erstmals eine Hyperthermie mit magnetischen Nanopartikeln durchgeführt. Alle Patienten hatten ein inkurables Leiden (multiple Fernmetastasen n=4 (davon ein Patient Zn.Ösophagusresektion nach präoperativer Radiochemotherapie); Lokalrezidiv nach Radiochemotherapie n=2). Bei drei Patienten erfolgte ausschließlich eine MFH zweimal pro Woche. Drei Patienten wurde die MFH mit einer Radiochemotherapie kombiniert (GHD 45 Gy; 5-FU 225 mg/m2/d über 7 Tage kontinuierlich und Cisplatin 30 mg/m2 an den Tagen 1, 8, 15, 22, 29, 36 ca. 15 Minuten vor der Strahlentherapie und ca. 1 Stunde vor der Thermotherapie). Die Nanopartikel wurden unter endoskopischer bzw. endosonographischer Kontrolle an verschiedenen Stellen in den Tumor appliziert. Response wurde nach 3 Monaten klinisch, mit PET, Endoskopie und CT ermittelt. Das Tumorvolumen wird rechnergestützt in einem Modul des Planungssystems AMIRA-HyperPlan berechnet.

Ergebnisse: Bei fünf Patienten wurde eine lokale Tumorkontrolle erreicht. Die Patienten gaben eine deutliche Verbesserung der Dysphagie an. Die durchschnittliche Reduktion der SUV-Werte im Tumor betrug 2,53 nach alleiniger MFH und 8,93 nach MFH in Kombination mit RCT. Das berechnete Tumorvolumen hat sich durchschnittlich um 71% reduziert. Ein Patient berichtete über retrosternale Schmerzen nach Applikation von Nanopartikeln, ein Patient wurde symptomatisch wegen kardialer Rhythmusstörungen nach der 2. MFH-Sitzung effektiv behandelt. Zwei Patienten sind im Nachbeobachtungsraum gestorben. Ein Patient wegen progredienter Fernmetastasierung und ein Patient entwickelte 2 cm unterhalb der Partikelapplikation eine ösophagotracheale Fistel und starb an einer Arrosionsblutung 6 Wochen nach Abschluss der Behandlung.

Schlussfolgerung: Wir konnten weltweit erstmals zeigen, dass eine Thermotherapie mit magnetischen Nanopartikeln beim fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom nebenwirkungsarm durchführbar ist. Die Therapie ist mit einer Radiochemotherapie kombinierbar, erzielt aber auch als alleinige Therapie eine Tumorverkleinerung.