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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Strategiewandel in der Therapie der GIST: Rationale Chirurgie im Verbund eines interdisziplinären onkologischen Zentrums

Meeting Abstract

  • corresponding author Ch. Töns - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf
  • J. Höer - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf
  • K.A. Hartmann - Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Marien Hospital Düsseldorf
  • J. Schütte - Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin, Marien Hospital Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7722

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch117.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Töns et al.
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Einleitung: Das Verständnis der GIST (Gastrointestinalen Stromatumoren) hat sich im vergangenen Jahrzehnt grundlegend gewandelt. Ursprünglich zwischen unbedeutendem Leiomyom und hoffnungslosem Sarkom eingeschätzt, besteht inzwischen ein differenziertes Wissen um variierende diagnostische Befunde sowie interdisziplinäre Therapiekonzepte in denen eine lebensqualitätsorientierte Chirurgie einen festen Stellenwert hat.

Material und Methoden: Dargestellt werden Strategie und Behandlungskonzept von 23 GIST-Patienten mit insgesamt 28 Operationen zumeist nach Imatinib oder Sunitimib-Vorbehandlung. Die Primärlokalisation war bei 14 von 23 Patienten der magenoriginäre Oberbauch, die Übrigen verteilten sich mit gewissem Rektumschwerpunkt über den Intestinaltrakt.Sekundär- respektive Rezidiv-Manifestationen fanden sich in oder an Leber und Peritoneum.Chirurgische Zielsetzungen waren neben obligater Vermeidung von Kapselverletzungen, Blutung und Zellverschleppung die R0-Resektion mit 2 cm Sicherheitsabstand, situationsbedingte Dünn- und Dickdarmresektionen, Leberteilresektion und regionaler Peritoneektomie. Eine systematische Lymphadenektomie erfolgte nicht.Die mittlere Nachbeobachtungsdauer in diesem Therapeutischen Konzept mit kompletten 6 monatigen Diagnostikintervallen beträgt 23 Monate.

Ergebnisse: Bei 19 der 23 Patienten war eine R0-Situation mit einer multiviszeralen Resektion zu erreichen, bei 4 weiteren Patienten war dies mit einem zweizeitigen Vorgehen zu erreichen. Eine Konzeptänderung mit vorgezogenem operativen Vorgehen erfolgte wegen Imatinib-Hochdosis-Unverträglichkeit bei 6 Patienten.Die perioperative Letalität betrug 0 %, Anastomoseninsuffizienzen wurden ebenfalls nicht beobachtet, bei einem Patienten mit einem GIST-Rezidiv im kleinen Becken war im Gefolge eines fulminanten HIT-Syndroms wegen rezidivierender arteriellen Thrombosen eine Exartikulation im rechten Kniegelenk unvermeidlich.In den bisherigen Nachsorgeintervallen wurde bei einem mittleren follow up Intervall von 23 Monaten bislang kein Lokalrezidiv, jedoch eine Sekundärmanifestation (anderer Abdominalquadrant) festgestellt.

Schlussfolgerung: In einem interdisziplinären Konzept der GIST-Behandlung empfiehlt sich offenkundig eine Imatinib-Vorbehandlung, was die Resektabilität und erreichbare Radikalität erheblich verbessert.Ein wohlabgestimmtes chirurgisches Vorgehen bei der GIST-Therapie im Rahmen eines gut aufgestellten interdisziplinären onkologischen Zentrums schafft die Voraussetzungen für heutzutage erreichbare 5 Jahresüberlebensraten von beinahe 90 % gegenüber 60-70% bei alleiniger medikamentöser Therapie, so dass sich hier ein klares Votum sowohl für die Chirurgische Intervention als auch den interdisziplinären Ansatz ergibt.