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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Eliminierung des Tumorcounterattack von Kolonkarzinomzellen über gentechnische Suppression der FAS-vermittelten Apoptose durch FLIP-Rekombinanten-Überexpression in humanen T-Zellen

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Steiert - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • D. Sendler - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • K. Reimers - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • A. Gohritz - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • A.D. Niederbichler - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • P.M. Vogt - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7874

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch076.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Steiert et al.
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Einleitung: Das Transmembranmolekül CD95(APO/FAS)-Ligand gehört zur TNF-Superfamilie. Aktivierte T-Zellen, NK-Zellen, aber auch Tumorzellen unterschiedlichster zellulärer Herkunft expremieren FAS-Ligand. Etabliert ist die Bedeutung des FAS/FAS-Ligand-pathway im Rahmen der Immunantwort(aktivation induced cell death/AICD). Immunkompetente Zellen steuern Ihre Zellhomöostase über den FAS/FAS-Ligand-Mechanismus. Um eine erfolgte Immunantwort zu beenden steigern aktivierte T-Zellen im Rahmen der Immunantwort ihre FAS-Sensitivität und damit Ihre Apoptose-Empfindlichkeit und verhindern dadurch eine überschießende Immunantwort. Damit könnte die FAS-Ligand-Expression von Tumorzellen eine Überlebensstrategie des Tumors darstellen, die den empfindlichsten Angriffspunkt der attackierenden T-Zellen ausnützt. Die FAS-Ligand tragende Tumorzelle kann somit aktiv Apoptose an attackierenden Zellen auslösen und sich dadurch dem Immunsystem entziehen. Möglicherweise wäre damit die Expression von FAS-Ligand für eine Subpopulation eines Primärtumors die tumorbiologische Voraussetzung im lymphatischen System und im Blutkreislauf gegen die quantitative Überlegenheit des Immunsystems zu bestehen und zu metastasieren. Bei der Suche nach Regulationsmechanismen der FAS/FAS-Ligand Expression wurde eine neue Protein-Familie FLIP (FLICE-inhibitory protein) beschrieben. Wird das Protein FLIP in einer Zelle exprimiert kommt es zum Einbau in den Death Inducing Signalling Komplex und verhindert den AICD,die Apoptose der Zelle.Ziel unserer Arbeit war es, eine kontrollierte und gentechnisch steuerbare Apoptose-Resistenz bei humanen T-Zellen zu entwickeln,um so Immunkompetenz gegenüber Tumorzellen wiederherzustellen.

Material und Methoden: Humane Jurkat-T-Zellen und SW620-Kolonkarzinomzellen wurden in RPMI-Medium (10%FCS) unter Standardkulturbedingungen gehalten. Die FLIP-Transfektion wurde durch eine Kotransfektion von pMCS LNGFR und pcDNA5FRT-FLIP mit X-Gene Transfektion Reagenz durchgeführt. Transfizierte T-Zellen wurden von nichttransfizierten Zellen über eine Markierung des trunkierten LNGFR-Proteins mit paramagnetischen Beads über eine MACS Säulenaufreinigung isoliert. Die Koinkubation der FLIP-transfizierten T-Zellen mit den SW620-Zellen erfolgte über 24h. Der Vitalitätsnachweis der T-Zellen wurde mittels Bestimmung der Resazurin-Konvertierung durch vitale Zellen (Celltiter Blue) in einem Fluoreszenzreader geführt. Die Bestimmung der Apoptoserate erfolgte quantitativ über einen Caspase Aktivitätsassay (APO-ONE). Als Kontrollen wurden nicht behandelte und Kontrollvektor-transfizierte T-Zellen eingesetzt.

Ergebnisse: Der bekannte Tumorcounterattack durch Apoptose von T-Zellen in der Koinkubation mit SW620-Zellen in vitro wurde bestätigt. Die positive Transfektionsrate der FLIP-transfizierten T-Zellen betrug ca. 32%. Nach Koinkubation der transfizierten T-Zellen mit den SW620-Zellen konnte eine um 40% reduzierte Apoptoserate der T-Zellen im Vergleich zur Koninkubation nicht-transfizierter T-Zellen und Kontrollvektor transfizierter T Zellen mit SW620-Zellen gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch FLIP-Transfektion in T-Zellen der Tumorcounterattack mit Apoptose der T-Zellen in der Koinkubation mit SW620-Zellen verhindert werden kann. Die Strategie der Wiederherstellung der Immunität gegenüber attackierenden Tumorzellen könnte ein neues Therapiekonzept in der systemischen Tumortherapie darstellen.