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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

“Unnötige Doppeluntersuchungen“ – Notwendigkeit oder Argument zur Reduzierung von Kosten bei der Versorgung von Gefäßpatienten?

Meeting Abstract

  • M. Hanke - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • corresponding author E. Knipfer - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • C. Dolezal - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • P. Heider - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • O. Wolf - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • H.H. Eckstein - Abteilung für Gefäßchirurgie der Technischen Universität München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7426

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch055.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Hanke et al.
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Text

Einleitung: Aufgrund der zunehmenden Differenzierung und Spezialisierung von Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen sind interdisziplinäre Konzepte und Strukturen sinnvoll. Ziel von VAM-MOS (VAskuläre Medizin - Management & Outcome Studie) ist es, bei Patienten mit verschiedenen Tracerdiagnosen (periphere AVK, Karotisstenose, Aortenaneurysma, tiefe Venenthrombose), Kosten und Effizienz der durchgeführten Diagnostik und Therapie zu erfassen (z.B. Doppeluntersuchungen).

Material und Methoden: Prospektive und retrospektive Erfassung von ambulanten Patienten im Interdisziplinären Gefäßzentrum. Im Rahmen von VAM-MOS wurden 406 Patienten zum Vorhandensein von mitgebrachten Befunden befragt. Neben der klinischen Untersuchung werden alle vorliegenden und alle neu erstellten bildgebenden Befunde (Ultraschall konventionelles Röntgen, MR, MR-Angiographie, Spiral-CT, Katheter-Angiographie) erfasst. Als Doppeluntersuchungen werden Befunde berücksichtigt, die nicht länger als sechs Monate auseinander liegen. Hinsichtlich Indikationsstellung und Untersuchungsqualität findet eine Beurteilung der mitgebrachten Diagnostik nach einem definierten Beurteilungsscore statt. In der Gegenüberstellung mit der ergänzten Diagnostik wird eine Aussage zur Notwendigkeit einer sog. Doppeluntersuchung getroffen.

Ergebnisse: Von 406 befragten Patienten verfügten 69 Patienten über eine Vordiagnostik mit 119 Befunden. Bei 25 Patienten wurde insgesamt 33 der Voruntersuchungen wiederholt (Ultraschall n=26, konventionelle Röntgenuntersuchung n=1, MRT n=2, Spiral-CT n=4). Bei 25 Doppeluntersuchungen lag nur eine schriftliche Information vor. Bei weiteren drei war die Untersuchung vollständig und die Befundqualität ausreichend. Zwei Doppeluntersuchungen waren vollständig und wurden ergänzt. Lediglich zwei Doppeluntersuchungen waren von der Befundqualität nicht ausreichend und mussten wiederholt werden. Ultraschallbefunde (Doppler/Duplex) betreffen zumeist den Hals (n=14), die Bein- und Beckengefäße (n=10) und die Aorta (n=2). Bei MR-Schädel und MR-Angiographie war die Befundqualität vollständig und ausreichend. Beim CT fanden eine Wiederholung statt, ein weiteres CT erfolgte zum Ausschluss einer akuten Lungenembolie. Ergänzende Planungsuntersuchungen waren Anlass für eine CT und zwei CT-Angiographien an der Aorta.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Gefäßerkrankungen finden kaum Doppeluntersuchungen statt. Derartige Zweit-Untersuchungen betrafen am ehesten die Duplex-Sonographie, die häufig nicht als Bilddokumentation vorlagen. Gerade der Ultraschall wird von vielen einweisenden Kollegen als orientierende Methode bzw. Sreening-Methode verwandt und weniger als Methode der Therapieplanung angesehen. Aus diesem Grund müssen Sonographien bei Vorstellung des Patienten wiederholt werden. Für die Aortenchirurgie gilt, dass das Angio-CT heutzutage den diagnostischen Standard darstellt, der allerdings bei niedergelassenen Radiologen gelegentlich nicht vorgehalten wird. Hier könnte eine gezielte Information aus der Klinik heraus hilfreich sein. Die absolute Zahl „unnötiger Doppeluntersuchungen“ ist jedoch auch in diesem Bereich sehr gering.