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Extremitätenerhalt durch eine freie muskulokutane Latissimus dorsi Lappenplastik und freien Sehnentransfer nach Resektion eines ausgedehnten, angeborenen Fibrosarkoms bei einem 15 Wochen alten Säugling
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Die Durchführung freier Lappenplastiken im Säuglingssalter ist sehr selten. Mikrochirurgisch unerfahrene Chirurgen wählen in dieser Altersgruppe häufig Operationsmethoden, welche die nötige Radikalität für die Tumorchirurgie nicht gewährleisten oder aber in der Amputation beziehungsweise Verstümmelung der Extremität enden. Anhand einer Fallvorstellung soll die Wichtigkeit der interdisziplinären Integration der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie bei der Behandlung maligner Extremitätentumoren im Säuglingskindesalter aufgezeigt werden.
Material und Methoden: Bei einem männlichen Neugeborenen wurde postpartal ein 5,5 x 4cm großer Tumor am rechten Fußrücken diagnostiziert. Die histologische Aufarbeitung der durchgeführten Inzisionsbiopsie zeigte ein kongenitales malignes Fibrosarkom. Nach initialer Chemotherapie mit 4 Zyklen (VAC-Schema/CWS-protocol 2002) erfolgte die radikale Tumorexzision, unter Mitnahme aller streckseitigen Srukturen bis auf das Periost der Fußwurzel, mit temporärer Coldex-Defektdeckung im Alter von 15 Wochen. Die histologische Aufarbeitung zeigte eine Tumorexzision im Gesunden. Zur Defektdeckung wurde eine Woche später ein freier muskulokutaner Latissimus dorsi Lappen gehoben, bei dem die Größe der Hautinsel so gewählt wurde, dass der kutane Defekt komplett gedeckt werden konnte. Die Strecksehnen I-V wurden mit freien Strecksehnentransplantaten des kontralateralen Fuß rekonstruiert.
Ergebnisse: Nach Einheilung wurden 2 weitere Chemotherapie-Zyklen (VAC-Schema/CWS-protocol 2002) durchgeführt. 8 Monate postoperativ ist das Kind weiterhin rezidiv- und metastasenfrei und beginnt zunehmend mit dem altersentsprechenden Gehen und Laufen.
Schlussfolgerung: Der vorgestellte Fall zeigt, dass die Defektdeckung mit freien Lappenplastiken auch im Neugeborenen- und Säuglingssalter eine Alternative zur Amputation darstellt. In multimodale, onkologische Behandlungskonzepte von Extremitätentumoren sollten daher nicht nur pädiatrische Onkologen und Kinderchirurgen, sondern auch Plastische Chirurgen integriert sein, um so die betroffene Extremität erhalten zu können bzw. ein funktionell und ästhetisch optimales Ergebnis zu gewährleisten.