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Assoziation von Polymorphismen des Interleukin-18 (IL-18)-Gens mit Morbus Crohn in Abhängigkeit vom CARD15/NOD2-Status
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Die Hauptfunktion von Interleukin-18 (IL-18) ist die Induktion der Expression des proinflammatorischen Zytokins Interferon-γ (IFN-γ). Weiterhin erhöht IL-18 die Expression der proinflammatorischen Zytokine Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und IL-1β und hemmt die Expression des antiinflammatorischen Zytokins IL-10. Zusätzlich vermittelt IL-18 die Differenzierung von TH1-Zellen. Eine erhöhte Expression von IL-18 wurde beim M. Crohn, nicht jedoch bei der Colitis ulcerosa nachgewiesen. Im IL-18-Gen wurden zwei möglicherweise funktionell relevante Promotorpolymorphismen an den Positionen -607 C/A und -137 G/C, die drei weiteren Promotorpolymorphismen -656 G/T, +113 T/G und +127 C/T sowie in Exon 4 ein nicht zu einem Aminosäureaustausch führender Polymorphismus in Codon 35/3 (3. Position, A/C) beschrieben. In zwei japanischen Studie wurden Assoziationen des Codon 35/3 Polymorphismus mit dem M. Crohn und der Promotorpolymorphismen +113 und +127 mit dem M. Crohn und der C. ulcerosa sowie in einer europäischen Studie eine Assoziation des -137 Promotorpolymorphismus mit dem M. Crohn und der C. ulcerosa gefunden.In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob eine Assoziation der Polymorphismen -607, -137 und Codon 35 mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen besteht. Zusätzlich sollte die Gruppe der Patienten mit M. Crohn hinsichtlich der drei häufigsten mit dem M. Crohn assoziierten Mutationen im CARD15/NOD2-Gen (R702W, G908R, L1007fsinsC) stratifiziert werden.
Material und Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 210 Patienten mit M. Crohn, 140 Patienten mit Colitis ulcerosa sowie 265 Kontrollindividuen. Die Genotypisierung erfolgte mittels PCR und Restriktionsfragmentanalyse, zur statistischen Auswertung wurde der χ²-Test sowie der Fisher’s Exact-Test verwendet.
Ergebnisse: Die Allel- und Genotypfrequenzen der drei untersuchten Polymorphismen sowie die Frequenzen der aus den drei Polymorphismen zusammengesetzten Haplotypen zeigten keine signifikanten Assoziationen zwischen dem M. Crohn insgesamt bzw. der C. ulcerosa im Vergleich zur Kontrollgruppe. Nach Stratifikation der Patienten mit M. Crohn hinsichtlich des Vorliegens von Mutationen im CARD15/NOD2-Gen fanden sich statistisch signifikante Abnahmen der Frequenzen der Genotypen -137 CC (p=0,018) und Codon 35/3 CC (0,010) sowie des Diplotyps 2-2 (0,018) in der Gruppe mit gleichzeitigem Vorliegen der Mutation.
Schlussfolgerung: Es wurden im Rahmen dieser Studie signifikante Unterschiede einzelner Genotypen von Polymorphismen im IL-18-Gen bei Patienten mit M. Crohn in Abhängigkeit vom Vorhandensein von Mutation im CARD15/NOD2-Gen gefunden. Die Ergebnisse sprechen somit für Bedeutung von Polymorphismen im IL-18-Gen beim M. Crohn in Abhängigkeit vom Vorhandensein von Mutation im CARD15/NOD2-Gen. Vor dem Hintergrund der erhöhten Expression von IL-18 beim M. Crohn wäre es somit interessant, inwieweit die Expression von IL-18 vom CARD15/NOD2-Status beeinflusst wird.