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Bakterielle Permeation bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Neben einer genetischen Prädisposition scheint eine gestörte immunologische Antwort auf intestinale Antigene wie Bakterien der eigenen Flora, für die Entstehung der CED´s verantwortlich zu sein. Eine transmurale Passage der Bakterien könnte ein möglicher Trigger dieses Pathomechanismus sein. Diese Permeation ist bisher jedoch nur unzureichend untersucht. Der Bakteroides f. ist bei CED vermehrt nachweisbar und könnte durch sein Toxin zur Destruktion der Barriere beitragen. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die bakterielle Permeation des Bakteroides fragilis durch die Mucosa von CED Patienten im in-vitro-ex-vivo-Versuch zu untersuchen.
Material und Methoden: Patienten:Colitis ulcerosa: 11 Patienten (m:w=7:4; Alter 24 (20-22)), Entnahme der Proben aus Ileum und Colon im Rahmen der Coloproctomukosektomie. Entzündungsscore: (12 (4-34 nach Truelove); mediane praeoperative Erkrankungsdauer 5 (2-8) Jahre; 4/11 praeop. Prednisolon <20 mg. Morbus Crohn: 14 Patienten (m:w=6:8; Alter 33 (27-39)),Entnahme aus Resektaten wegen Crohn-Komplikationen; CDAI 250 (130-400); Entzündungsscore (12); 12/14 Prednisolon < 20 mg praeoperativ. Probanden: Ileum- und Colon-Proben von 12 Patienten (m:w=7:5; Alter 59 (51-64 Jahre) mit Darmresektionen wegen colorektaler Karzinome.Methode:Vom resezierten Darmpräparat werden die Mucosa, Submucosa und muscularis mucosae abpräpariert und in mit O2 begaster Ringer-Lösung in eine Ussingkammer eingespannt. Nach Stabilisierung der elektrophysiologischen Parameter (Kurzschlußstrom (Isc), totaler Widerstand (Rt)) wird auf der mucosalen (darmlumenseitigen) Kammerhälfte eine definierte Menge eines Ampicillin/Sulbactamresistenten Bacteroides f. (Wildstamm) zugegeben. Bis 240 Minuten nach Versuchsbeginn werden aus der mucosaseitigen und serosaseitigen Kammer 100 µl-Proben entnommen und mit antibiotikahaligen Agarplatten beimpft. Nach 48h wird die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) ausgezählt. Hierbei wird der Nachweis von > 1 KBE als bakterielle Permeation durch das Darmepithel gewertet. Die Aufzeichung des Widerstands dokumentiert die Viabilität des Epithels während des Versuches.
Ergebnisse: siehe Tabelle 1 [Tab. 1] (M.C.= Morbus Crohn; C.U.= Colitis ulcerosa)
Schlussfolgerung: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen weisen im Ileum der CU gegenüber darmgesunden Kontrollen eine erhöhte transmucosale Permeation für BF auf. Dies entspricht auch dem unveränderten Widerstand.Die anderweitig fehlende Permeation des BF könnte auf eine erhöhte Adhärenz des Bakteriums mit bahnender Toxinwirkung hindeuten.Das Fragilysin von Bacteroides fragiles könnte über eine Adherenz an Adhäsionsproteinen eine Veränderung der Epithelbarrierefunktion bewirken.