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Innervation der subperitonealen Beckenetage: Möglichkeiten zur Optimierung der Rektumchirurgie
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Das Rektumkarzinom ist eine häufige Erkrankung in den Industrieländern und wird in der Regel chirurgisch therapiert. Durch totale mesorektale Exzision (TME) wurden in den letzten 20 Jahren deutlich bessere Operationserfolge erreicht. Die Rate postoperativer urogenitaler Funktionsstörungen soll durch die vorliegenden funktionell-anatomischen Analysen weiter abgesenkt werden.
Material und Methoden: Im Rahmen der DFG-Studie „Optimierung der chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms: funktionell-anatomische Analysen“ wurden makroskopische Präparationen, schnittanatomische Studien, histologische und immunhistochemische Untersuchungen sowie morphometrische Verfahren an Spenderleichen durchgeführt.
Ergebnisse: Dieses Projekt hat insbesondere dazu beigetragen, die Topographie der autonomen Nerven des Beckens klarer zu definieren. So gelang die genaue Lokalisation des Plexus hypogastricus inferior und der neurovaskulären Bündel zu den Urogenitalorganen einschließlich der Endäste an den Corpora cavernosa. Die erstmalige systematische Morphometrie aller perirektalen Nerven und Ganglien zeigte die größten Ganglien im Plexusbereich und die höchste Dichte von Perikaryen in den neurovaskulären Bündeln. Durch immunhistochemische Färbungen dieser Ganglien wurden die Perikaryen sowohl noradrenerger als auch cholinerger Neurone nachgewiesen. Weiterhin gelang die histologische Darstellung der Denonvilliers-Faszie als eine einschichtige Fusion von Fascia recti und Fascia prostatae, deren areoläre Verwachsungen sich durch scharfe Präparation lösen lassen.
Schlussfolgerung: Anterolateral des Rektums besteht das größte Risiko einer iatrogenen Nervenschädigung, da hier die neurovaskulären Bündel die schützende Fascia pelvis parietalis medialwärts durchziehen und zwischen den nach lateral aufsplittenden Blättern der Denonvilliers-Faszie verlaufen. Erste klinische Anwendungen (Neuromonitoring) zeigen, daß die sicherere intraoperative Identifikation eine signifikante Senkung der Häufigkeit von Nervenschädigungen bei Rektumresektionen mit einer Abnahme von Störungen der Kontinenz- und Sexualfunktion ermöglicht. Daneben wurde die Grundlage für weitere intraoperative Funktionstests gelegt.
Abbildung 1 [Abb. 1].