Article
Signifikante EGF Rezeptor Inhibition und anhaltende antineoplastische Wirkung durch Matuzumab Kurzzeittherapie (EMD 72000) im experimentellen Pankreaskarzinom
Search Medline for
Authors
Published: | May 2, 2006 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Aufgrund der schlechten Prognose des Pankreaskarzinoms trotz konventioneller Chemotherapie mit Gemzitabine ist die Entwicklung molekularer Therapeutika, wie z.B. monoklonaler Antikörper gegen Wachstumsfaktoren oder deren Rezeptoren ein viel versprechender Therapieansatz. Die Bindung von Liganden (TNFα, EGF) an den EGF-Rezeptor (EGFR) ist Ausgangspunkt für die Aktivierung unterschiedlicher intrazellulärer Signalkaskaden, die für Tumorprogression und Metastasierung verantwortlich sind. Über 90% der Pankreaskarzinome exprimieren EGFR.
Material und Methoden: Wir untersuchten die Wirkung von Matuzumab (EMD 72000), einem monoklonalen humanisierten EGFR-Antikörper, auf humane Pankreaskarzinomzellen in vitro und in vivo. Der Nachweis einer EGFR Blockade durch Matuzumab sowie der Inhibition nachgeschalteter Signalkaskaden (MAPK-pathway) erfolgte mittels Westernblot. Im orthotopen Nacktmausmodel untersuchten wir makroskopisch sowie immunhistochemisch die antiproliferative, antimetastatische sowie antiangiogene Wirkung von 40 mg/kg Matuzumab 2x/Woche i.p., als Monotherapie oder in Kombination mit 100 mg/kg Gemzitabine. Therapiedauer und Therapiebeginn wurden nach unterschiedlichen Therapieschemata variiert.
Ergebnisse: In vitro führt die Gabe von Matuzumab zu einer signifikanten und dosisabhängigen Blockade der EGFR-Aktivierung (Phosphorylierung) durch EGF sowie zur dosisabhängigen Hemmung der nachgeschalteten intrazellulären MAPK Aktivität (ERK1/2). Im orthotopen Tiermodell hemmt Matuzumab signifikant das Primärtumorwachstum, die lymphogene und hepatische Metastasierung und zeigt eine signifikante antiangiogene und antiproliferative Wirkung. Die Kombination mit Gemzitabine führt zu einer synergistischen Wirkungsverstärkung. Auch nach einer Matuzumab Kurzzeittherapie von nur 7 statt 25 Tagen sowie einem verspäteten Therapiebeginn am Tag 22 statt 8 nach orthotoper Tumorzellinjektion ist eine signifikante und anhaltende antineoplastische Wirkung nachweisbar.
Schlussfolgerung: Matuzumab (EMD 72000) zeigt eine signifikante antiproliferative und antimetastastische Aktivität im experimentellen Pankreaskarzinom und verstärkt die Wirkung von Gemzitabine. Auch eine kurze Applikationsdauer führt hier zu einer anhaltenden Wirkung. Eine Kombination von Matuzumab mit Gemzitabine könnte somit eine potentielle Therapiestrategie des Pankreaskarzinoms darstellen und muss klinisch weiter untersucht werden.