Article
Die transabdominale Ligatur des ductus thoracicus zur Behandlung des postoperativen Chylothorax nach Ösophagusresektion
Search Medline for
Authors
Published: | May 2, 2006 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Der postoperative Chylothorax durch Verletzung des Ductus thoracicus gehört zu den selteneren Komplikationen nach thoraxchirurgischen Eingriffen, hauptsächlich am Ösophagus. Insbesondere bei höheren Fistelvolumina von bis zu mehreren Litern Chylus täglich kann dies jedoch zu erheblicher Morbidität und Mortalität führen. Die Behandlung der Chylusfistel wird in der Literatur kontrovers diskutiert.
Material und Methoden: Retrospektive Analyse von 547 Patienten der Charité - Virchow Klinikum, bei denen im Zeitraum von Januar 1988 bis August 2003 eine Ösophagusresektion durchgeführt wurde, von denen sieben im postoperativen Verlauf einen Chylothorax entwickelten. Die Patienten werden anhand Alter, Geschlecht, TNM-Klassifikation, Histologie, Tumorlokalisation und durchgeführtem Ersteingriff charakterisiert. Der klinisch zeitliche Verlauf nach Entwicklung des Chylothorax, Ausmaß, Behandlung und der weitere Ausgang werden beschrieben. Ferner wird das operative Vorgehen bei der transabdominalen Ligatur des Ductus thoracicus im einzelnen erläutert.
Ergebnisse: Sieben der 541 ösophagusresezierten Patienten (1,3%) entwickelten im postoperativen Verlauf einen Chylothorax. Bei zwei weiteren Patienten wurde die Chylusfistel noch während des Ersteingriffes erkannt und unmittelbar mittels mehrfacher Ligatur des Ductus thoracicus versorgt (Daten nicht gezeigt). Sechs der sieben Patienten hatten eine thorakoabdominale Ösophagektomie erhalten, davon vier mit thorakaler, zwei mit kollarer Anastomose. Bei einem Patienten war eine transhiatale Resektion mit kollarem Anschluss durchgeführt worden. Die Chylusfisteln manifestierten sich zwischen dem dritten und 101. postoperativen Tag (median 10. POT). Nach sieben bis 26 Tagen konservativer Drainage (median 14 Tage) entschloss man sich in sechs der sieben Fälle zur operativen Revision mittels transabdominaler Ligatur des Ductus thoracicus, was die präoperativen maximalen täglichen Fistelmengen von 200 bis 3650 ml auf 50 bis 200 ml senken konnte (durchschnittlich um 90,5%). Kein Patient entwickelte postoperative Komplikationen. Ein Patient mußte wegen persistierender Fistelung mehrfach revidiert werden, ein Patient wurde konservativ behandelt.
Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen an insgesamt sieben Patienten mit postoperativem Chylothorax zeigen, dass die transabdominale Ligatur des Ductus thoracicus eine effektive und sichere Versorgung der Chylusfistel nach Ösophagusresektion gestattet.