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Lokalisationsorientiertes therapeutisches Management von Viszeralarterienaneurysmen: Chirurgische und interventionelle Verfahren
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Viszeralarterienaneurysmen stellen eine seltene, jedoch chirurgisch relevante Entität dar, da die Komplikation der Perforation mit einer hohen Mortalität assoziiert sein kann. Neben der operativen Versorgung haben in den letzten Jahren zunehmend auch interventionelle Verfahren an Relevanz gewonnen.
Material und Methoden: Aus dem gefäßchirurgischen Patientengut der Chirurgischen Klinik wurden 16 Patienten (8 weiblich, 8 männlich, Alter 55 ± 14 Jahre) identifiziert, die zwischen 1996 und 2005 bei Viszeralarterienaneurysmen chirurgisch und/oder interventionell behandelt wurden. Das therapeutische Management wurde retrospektiv untersucht.
Ergebnisse: Als häufigste Lokalisation der Aneurysmen zeigte sich die A. lienalis (SAA, 7 Patienten). Bei jeweils 3 Patienten wurden Aneurysmen der A. hepatica (HAA), A. gastroduodenalis (GDA) und A. mesenterica superior (SMA) behandelt. Als asymptomatische Zufallsbefunde waren 5 Aneurysmen gesehen worden; von den verbleibenden 11 Patienten wurden 8 durch eine Perforation des Aneurysmas symptomatisch. Weitere 2 Patienten wurden mit unspezifischen Oberbauchbeschwerden vorgestellt. Eine elektive Behandlung erfolgte bei 2 Patienten mit SAA (jeweils Splenektomie mit Resektion der A. lienalis), 2 Patienten mit HAA (1 Aneurysmaabtragung, 1 Stent/Embolisation), sowie bei je einem Patienten mit GDA (Embolisation) und SMA (Aneurysmaabtragung). Von den 8 perforierten Aneurysmen (4 SAA, 2 GDA, 1 HAA, 1 SMA) konnten 5 initial interventionell behandelt werden, 3 Patienten wurden initial operativ versorgt (2 Splenektomie bei SAA, 1 Aneurysmaabtragung bei HAA). Bei den insgesamt 9 initial chirurgisch behandelten Patienten war kein weiterer Eingriff erforderlich, die perioperative Morbidität betrug 11% (Pankreatitis in einem Fall nach Splenektomie). Bei 3 von 7 initial interventionell behandelten Patienten war eine erneute Intervention (Re-Embolisation) erforderlich; in einem weiteren Fall erfolgte die Splenektomie bei Rezidiv-Blutung nach interventioneller Embolisation. Bei den interventionell behandelten Patienten zeigte sich eine Morbidität von 28% (paralytischer Ileus und Pneumonie in je einem Fall). Im der untersuchten Patientengruppe wurde keine perioperative/periinterventionelle Mortalität registriert.
Schlussfolgerung: In der elektiven und akuten Behandlung von Aneurysmen der Viszeralarterien ergänzen sich operative und interventionelle Verfahren. Neben den chirurgischen Verfahren der Aneurysmaligatur oder Resektion mit Rekonstruktion durch Direktnaht, Interponate bzw. Bypassverfahren stehen bei interventionell zugänglichen Aneurysmen die Verfahren der Coil-Embolisation bzw. Stentgraft-Implantation auch in der Notfallsituation zur Verfügung.