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Wiedererwärmungskinetik und Blut-Fluxe nach endoskopischer Sympathikusblockade (ESB) zur Behandlung der Hyperhidrose
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Der Hyperhidrosis manuum liegt eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems zu Grunde, welches gleichermaßen Schweißdrüsen und periphere Gefäße innerviert. Die Hyperhidrose wird traditionell mittels Sudometrie quantifiziert. Um die diagnostische und therapeutische Aussagekraft der sympathischen Gefäßregulation zu prüfen, untersuchten wir die vasokonstriktorische Aktivität bei Hyperhidrose-Patienten, die mittels endoskopischer Sympathikusblockade (ESB) behandelt wurden.
Material und Methoden
Die Durchblutungssituation der Hände wurde bei 81 Hyperhidrose- Patienten und 28 Kontrollprobanden mittels Laser-Doppler-Imaging (LDI, Moor, UK) und Infrarot-Thermographie (ITG, Agema, Schweden) untersucht. LDI wurde als Baseline über 5 min aufgezeichnet. Zur ITG-Messung wurden, nach einer Baseline von 1 Minute, beide Hände für 30 sec in Eiswasser abgekühlt, danach sofort abgetrocknet und für weitere 8 Minuten in die ursprüngliche Position gebracht. In einem 10-sec-Intervall wurden Bilder von einer Infrarotkamera (TRGV-900, Agema) aufgenommen und rechnergestützt ausgewertet (Erika, Agema). Hierfür wurden 6 Messregionen (Durchmesser 5 mm) von der Mittelfingerspitze bis zur Handinnenfläche definiert und über alle Bilder verfolgt. ESB wurde als thorakoskopische Blockade des Th2-Ganglions bilateral ausgeführt. LDI und ITG wurden 1 Tag vor sowie 2 Tage, 3 Monate und 1 Jahr nach der ESB durchgeführt.
Ergebnisse
Vor ESB war die Wiedererwärmung der Fingerspitze der Patienten signifikant langsamer als die der in Alter und Geschlecht vergleichbaren Kontrollprobanden. Zwei Tage nach ESB war der Zeitverlauf der Wiedererwärmung drastisch verändert. Es zeigte sich nach Abkühlung ein rapider initialer Anstieg der Temperatur in den Fingerspitzen und eine höhere Endtemperatur. 3 Monate postoperativ war das Muster der Wiedererwärmung annähernd gleich geblieben, während die erreichte Endtemperatur keinen Unterschied mehr zur Kontrollgruppe aufwies. Nach einem Jahr waren die Werte wieder auf das präoperative Ausgangsniveau zurückgekehrt. LDI zeigte ein ähnliches Verhalten mit erniedrigten Blut-Fluxen präoperativ und einem signifikanten Anstieg postoperativ. Nach 3 Monaten waren die Flusswerte nicht mehr zu den Kontrollen verschieden.
Schlussfolgerung
Bei der Hyperhidrosis manuum ist die überschiessende Schweißproduktion mit einer erhöhten vasokonstriktorischen sympathischen Aktivität verbunden. Die relative Normalisierung von Blutfluss und Wiedererwärmung im postoperativen Zeitverlauf nach ESB kann als Zeichen einer Hypersensitivität der peripheren Adrenorezeptoren nach Denervation angesehen werden. Laser-Doppler- und Thermographieuntersuchungen vermögen die Effekte der Sympathikusblockade in präziser Weise abzubilden. Beide Untersuchungsverfahren können somit in der Diagnostik und zur Therapiekontrolle herangezogen werden. Im Langzeitverlauf ist nicht von einer bleibenden Durchblutungssteigerung auszugehen.