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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Katheterassoziierte Infektionen: Prävalenz und Erregerspektrum bei unterschiedlichen Kathetersystemen

Poster

  • presenting/speaker Andreas Krieg - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
  • J. Rosenkranz - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
  • N. Senninger - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
  • C.F. Krieglstein - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0998

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2004/04dgch349.shtml

Published: October 7, 2004

© 2004 Krieg et al.
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Text

Einleitung

Bei Patienten die ein Port- oder Hickmann/Groshong-Katheter System zur Chemotherapie oder parenteralen Ernährung erhalten, stellt die katheterassoziierte Sepsis eine ernstzunehmende Komplikation dar. Ziel unserer Untersuchung war es die Prävalenz einer Kathetersepsis und das Erregerspektrum in einem Kollektiv von 163 Patienten zu ermitteln.

Material und Methoden

Im Zeitraum von 1996 bis 2002 wurden in unserer Klinik bei insgesamt 163 Patienten zentrale Venenverweilkathetersysteme implantiert. Dabei erfolgte bei 120 Patienten (Gruppe A; m:w = 67:53, Alter 52 ± 6 Jahre) die Anlage eines Portsystems, während bei 43 Patienten (Gruppe B; w:m = 27:16, Alter 54 ± 10 Jahre) ein Hickmann/Groshong-Katheter implantiert wurde. Bezüglich der Grunderkrankung ergaben sich folgende Verteilungen (Gruppe A vs. B): 1. onkologisch 84% vs. 70%, 2. chronisch entzündliche Darmerkrankung 6% vs. 12%, 3. HIV-Infektion 8 % vs. 7 %, 4. Sonstiges 2 % vs. 9 %. Die Diagnose einer systemischen Katheterinfektion erfolgte aufgrund klinischer Zeichen einer Infektion (i.e. lokale Rötung, Fieber, Schüttelfrost bei Benutzung des Katheters) und laborparametrisch (Leukozyten, CRP).

Ergebnisse

1. Eine katheterassoziierte Sepsis konnte bei 26% (Gruppe A) und 37% (Gruppe B) der Patienten nachgewiesen werden. Dieser Unterschied war nicht signifikant. Bei 26 % (Gruppe A) bzw. 50 % (Gruppe B) kam es zu rezidivierenden Infektionen (P<0.05). 2. Unabhängig vom implantierten zentralvenösen System wiesen Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Gruppe A: 71 %, Gruppe B: 100 %) eine signifikant (P<0.05) höhere Zahl katheterassoziierter Infekte auf als onkologische Patienten (Gruppe A: 19 %, Gruppe B: 26 %). 3. Bei den isolierten Erregern dominierten in Gruppe A Staphylokokken (71 %), während in Gruppe B ein breiteres Erregerspektrum nachweisbar war (38% Staphylokokken, 25% Enterobacteriaceae, 19% Enterokokken, 12% Pilze, 6% sonstige).

Schlussfolgerung

Unsere Ergebnisse zeigen, dass infektiöse Komplikationen unabhängig vom gewählten Verweilkathetersystem auftreten. Allerdings kann die Erkenntnis, dass die vorliegende Grunderkrankung die Häufigkeit katheterassoziierter Infektionen wesentlich beeinflusst, über eine intensivere hygienischen Anleitung und Schulung der Patienten zur Prävention einer Katheterinfektion beitragen. Schließlich hilft das Wissen um das dominierende Keimspektrum des jeweiligen Kathetersysteme das korrekte Antibiotikum zur kalkulierten Therapie auszuwählen und Komplikationen der Sepsis zu verringern.