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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Untersuchung der Genexpressionsprofile von adrenokortikalen Tumoren mit der cDNA-Microarray-Technik

Vortrag

  • presenting/speaker Saskia Maria Diehl - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • P. Langer - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • D.K. Bartsch - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • M. Rothmund - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • E.P. Slater - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0719

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Published: October 7, 2004

© 2004 Diehl et al.
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Outline

Text

Einleitung

Das adrenokortikale Karzinom (ACC) ist mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von nur 10%-20% ein hochmaligner Tumor. Die molekulargenetischen Pathomechanismen, die zur adrenokortikalen Karzinogenese beitragen sind noch weitgehend ungeklärt. Die vergleichende Analyse der Genexpressionsprofile von benignen und malignen adrenokortikalen Tumoren mit der cDNA-Microarraytechnik kann zur Identifikation von Tumorsuppressor- und Protoonkogenen und zur Etablierung von neuen diagnostischen und prognostischen Markern beitragen.

Material und Methoden

Von schockgefrorenem Gewebe von 10 ACC und 10 benignen Nebennierenrindenadenomen wurde nach histologischer Überprüfung der neoplastischen Zellularität RNA extrahiert, für die Referenzprobe wurde die gepoolte RNA von 10 gesunden Nebennierenrinden verwendet. Die RNA wurde mit einer RT-PCR für β-Actin und 17 alpha-Hydroxylase kontrolliert. Nach Amplifizierung und Synthetisierung von Aminoallyl-cDNA erfolgte die Fluoreszenzmarkierung der Tumor- und Referenzproben mit Cy3 bzw. Cy5 in flip-colour-Technik. Für die Hybridisierung wurden D-Chips mit 11500 Genen verwendet (IMT, Philipps-Universität Marburg). Die Chips wurden mit dem GMS 418 Fluoreszenzscanner gescannt und mit der IMAGENE 3.0 Software analysiert und anschließend statistisch ausgewertet.

Ergebnisse

Bei der Analyse der Genexpressionsdaten konnten einige Kandidatengene identifiziert werden. Beipielsweise war das bereits von Leber-, Pankreas- und Lungenkarzinomen als Onkogen bekannte alpha-Fetoprotein bei den ACC im Vergleich zur Referenzprobe deutlich überexprimiert. Ein signifikanter Expressionsverlust im Vergleich zur Normalkontrolle konnte sowohl bei den ACC als auch bei den benignen Adenomen beispielsweise beim Chromogranin-B-Gen auf Chromosom 20p12.3 nachgewiesen werden. Dieses Gen ist bereits bei Brustkrebs als Tumorsuppressorgen beschrieben. Weitere mögliche Kandidatengene für Tumorsuppressorgene sind das Gen für den early growth response factor 1 (EGR1) auf Chromosom 5q31.2 und das FBJ murine osteosarcoma viral oncogene homolog B (FOSB)-Gen auf Chromosom 19q13.32, die auch bei Plattenepithel- und Adenokarzinomen der Lunge als Tumorsuppressorgene bekannt sind.

Schlussfolgerung

Die Analyse der Genexpressionsprofile von adrenokortikalen Tumoren kann durch die Identifikation von Onkogenen und Tumorsuppressorgenen einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis dieser molekularpathogenetisch noch weitgehend unverstandenen Tumorentität leisten. Die Validierung der Ergebnisse an größeren Fallzahlen und die Korrelation der Genexpressionsprofile mit den klinischen Daten sind weiterere wichtige Schritte zur Etablierung möglicher diagnostischer und prognostischer Marker, die künftig das Management von Patienten mit diesen Tumoren verbessern könnten.