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Evaluation eines synthetischen Sprachtests bei Hörgeräteträgern
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Published: | March 18, 2025 |
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Fragestellung: Sprachtests dienen der Überprüfung des Erfolgs einer Hörgeräteversorgung im Hinblick auf das Sprachverstehen in Umgebungsgeräuschen. Der Oldenburger Phrasentest (OLPHRA, [1]) ist ein neuer Sprachtest, der die Vorteile von etablierten Sprachtests vereint und dabei eine weibliche, synthetische Stimme als Sprachmaterial verwendet. In dieser Studie soll untersucht werden, inwiefern der OLPHRA den Erfolg einer Hörgeräteversorgung im Vergleich zu etablierten Sprachtests nachweisen kann.
Methoden: Die Evaluation des OLPHRA erfolgte bezüglich des Sprachverstehens, der Höranstrengung und einer subjektiven Bewertung. Diese Ergebnisse wurden mit Ergebnissen des Oldenburger Satztests (OLSA) und des Freiburger Einsilbertests (FBE) verglichen. Für das Sprachverstehen wurde der Trainingseffekt, die Test-Retest-Reliabilität sowie die Verbesserung des Sprachverstehens durch eine Hörgeräteversorgung untersucht. Als indirektes Maß für die Höranstrengung wurde die verbale Antwortzeit (engl. verbal response time, VRT) während der Messung des Sprachverstehens erfasst. OLPHRA und OLSA wurden mit einem Fragebogen subjektiv bewertet. An der Studie nahmen insgesamt 23 Hörgeräteträger zwischen 61 und 79 Jahren mit einem mittleren Hörverlust (PTA-4) von 46 bis 64 dB HL teil. Die Messungen des Sprachverstehens wurden hinsichtlich der Pegel nach den Vorgaben der Hilfsmittelrichtlie [2] bei der räumlichen Anordnung S0N0 durchgeführt. Für den FBE wurde daher das Sprachverstehen in % bei einem festem Signal-Rausch-Verhältnis von 5 dB und für OLSA und OLPHRA die Sprachverstehensschwelle bei einem Sprachverstehen von 50% (SRT) bestimmt. Neben den Messungen mit Probanden wurde die Verbesserung des Sprachverstehen durch Hörgeräte mit dem Speech Intelligibility Index (SII) modelliert.
Ergebnisse: Im Gegensatz zum OLSA konnte für den OLPHRA kein Trainingseffekt nachgewiesen werden. Die Test-Retest-Reliabilität des OLPHRA und des OLSA waren vergleichbar und deutlich besser als beim FBE. Die unversorgten SRTs und die Differenz zwischen unversorgtem und versorgtem SRT waren für den OLPHRA deutlich höher als für den OLSA. In den VRTs ergab sich kein Unterschied zwischen OLPHRA und OLSA. Die subjektive Bewertung beider Tests war ebenfalls gleichwertig. Die Modellierung mit dem SII zeigte weitestgehend gute Übereinstimmungen mit den Messungen für den OLSA. Für den OLPHRA wurde mit dem SII die Verbesserung im Sprachverstehen durch die Hörgeräte nur bedingt nachgebildet, da besonders die hohen SRTs der unversorgten Messungen nur unzureichend vorhergesagt werden konnten.
Schlussfolgerungen: Insgesamt erzielte der OLPHRA im Vergleich zu den etablierten Tests im Sprachverstehen, der Höranstrengung und der subjektiven Bewertung gleichwertige Ergebnisse und kann daher in der Hörgeräteanpassung für die Erfolgsüberprüfung im Sprachverstehen genutzt werden. Eine Bestimmung der Ursache für die hohen SRTs in der unversorgten Messung des OLPHRA bedarf weiterer Untersuchungen.
Literatur
- 1.
- Ibelings S, Brand T, Ruigendijk E, Holube I. Development of a Phrase-Based Speech-Recognition Test Using Synthetic Speech. Trends Hear. 2024 Jan-Dec;28:23312165241261490. DOI: 10.1177/23312165241261490
- 2.
- Gemeinsamer Bundesaausschuss. Hilfsmittelrichtlinie. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung. 2021 [letzter Zugriff 25.11.2024]. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2467/HilfsM-RL_2021-03-18_iK-2021-04-01.pdf