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Durchführbarkeit des Oldenburger Phrasentests (OLPHRA) bei Patienten mit Cochlea-Implantat
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Published: | March 18, 2025 |
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Fragestellung: Der Oldenburger Phrasentest (OLPHRA) ist ein neu entwickelter Sprachtest, welcher synthetisierte Phrasen bestehend aus vier Wörtern innerhalb einer festen Struktur verwendet [1]. Aufgrund der semantisch sinnhaften Phrasen und des umfangreichen Sprachmaterials könnte der OLPHRA im Vergleich zu bestehenden klinischen Sprachtests Vorteile aufweisen. In diesem Projekt wird die Frage untersucht, ob der OLPHRA für die Untersuchung des Sprachverstehens in Ruhe bei Patienten mit Cochlea-Implantat (CI) innerhalb der ersten drei Monate nach Erstanpassung geeignet ist und inwieweit sich die Ergebnisse von anderen klinischen Sprachtests unterscheiden.
Methoden: Insgesamt wurden neun CI-Tragende (Alter: 63,7 ± 14,6 Jahre) in der Rehabilitationsphase zu den Zeitpunkten ein, zwei und vier Wochen nach Erstanpassung mit drei Sprachtests – OLPHRA, Oldenburger Satztest (OLSA) und Freiburger Einsilbertest (FBE) – untersucht (CI-Reha-Gruppe). Zusätzlich nahmen 14 erfahrene CI-Tragende (Alter: 52,0 ± 16,2 Jahre), die bereits seit mehr als zwei Jahren mit einem CI versorgt waren, an den Messungen teil (erfahrene CI-Gruppe). Die CI-Tragenden waren entweder bilateral, bimodal oder einseitig versorgt. Die Ergebnisse der Sprachtests wurden innerhalb und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Zusätzlich wurde mithilfe der Verbal Response Time (VRT), Pupillometrie und subjektivem Fragebogen die Höranstrengung untersucht.
Ergebnisse: Die CI-Reha-Gruppe zeigte von der ersten bis zur zweiten Woche eine signifikante Verbesserung im Sprachverstehen, sowohl im OLPHRA als auch im OLSA. Von Woche zwei bis Woche vier wiesen OLSA und FBE ein zunehmendes Sprachverstehen auf. Im Vergleich dazu war das Sprachverstehen im FBE in der ersten und zweiten Woche deutlich geringer als im OLSA und OLPHRA. Dies galt auch für die erfahrene CI-Gruppe. Im Hinblick auf die Höranstrengung zeigte die CI-Reha-Gruppe signifikant niedrigere VRTs im OLPHRA im Vergleich zum OLSA bei allen Messzeitpunkten. Jedoch ergab der Vergleich der VRTs zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerungen: Die (weitestgehend) vergleichbaren Ergebnisse von OLSA und OLPHRA hinsichtlich des Sprachverstehens sowie die für den OLPHRA geringere VRT als Maß für die Höranstrengung belegen, dass der OLPHRA als Alternative zum OLSA innerhalb der ersten Wochen nach der CI-Erstanpassung im Rahmen der klinischen Diagnostik eingesetzt werden kann. Die signifikant schlechteren Ergebnisse im FBE nach ein bzw. zwei Wochen sowie die Deckeneffekte von OLSA und OLPHRA nach bereits vier Wochen CI-Erfahrung lassen darauf schließen, dass eine Kombination dieser Testverfahren sinnvoll ist, wobei jedoch nach vier Wochen die Anforderungen im OLSA und OLPHRA mit einem zusätzlichen Rauschen erhöht werden könnte, um Deckeneffekte zu vermeiden.