Article
Impedanz basierte Erkennung von Migration bei Cochlea-Implantaten: Eine Fallstudie
Search Medline for
Authors
Published: | March 18, 2025 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die frühzeitige Erkennung von Komplikationen während der Rehabilitation und der postoperativen Nachsorge nach einer Cochlea-Implantation ist besonders bei Kindern und kognitiv beeinträchtigten Patienten von großer Bedeutung. Eine potenzielle Komplikation ist die Migration des Elektrodenarrays, die die Effektivität des Implantats negativ beeinflussen kann. Konventionelle röntgenbasierte Methoden zur Lokalisierung des Elektrodenarrays sind zwar präzise, jedoch ressourcenintensiv und setzen Patienten ionisierender Strahlung aus. Diese Arbeit präsentiert eine Fallstudie, bei der ein Impedanz basiertes Modell zur Lokalisierung des Cochlea-Implantats (CI) als Alternative zu röntgenbasierten Aufnahmen retrospektiv angewandt wurde.
Methoden: Im Rahmen der Fallstudie wurden Impedanz-Telemetriedaten und Röntgenaufnahmen eines Kindes mit Aymé-Gripp-Syndrom zum Zeitpunkt der ersten Implantation sowie vor und nach einer notwendigen CI-Revision gesammelt. Das Impedanz basierte Modell [1] wurde verwendet, um die Einführtiefe der basalsten CI-Elektrode innerhalb der Cochlea zu schätzen. Diese Schätzungen wurden mit den Elektrodenpositionen aus den Röntgenbildern verglichen, um die Genauigkeit und klinische Anwendbarkeit des Modells zu beurteilen.
Ergebnisse: 20 Monate nach der Implantation wurde der CI-Audioprozessor von der Patientin nicht mehr toleriert. Eine retrospektive Analyse mit dem Impedanz basierten Modell zeigte eine substanzielle Migration des Elektrodenarrays, was durch postoperative Röntgenbilder bestätigt wurde. Diese Migration war nicht anderweitig ersichtlich, hätte jedoch voraussichtlich durch die Impedanz basierte Methode frühzeitig detektiert werden können.
Schlussfolgerungen: Das vorgeschlagene Impedanz basierte Modell bietet eine vielversprechende, kostengünstige und einfach anzuwendende Alternative zu herkömmlichen röntgenbasierten Methoden, da es routinemäßig erfasste Impedanzdaten nutzt und die Patienten keiner Strahlung aussetzt. Besonders bei komplexen Fällen ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Komplikationen wie Elektrodenmigration eine schnellere Intervention. Diese Fallstudie unterstreicht die Bedeutung einer objektiven und nicht-invasiven Überwachung des Implantat-Status, um die Versorgung von Patienten mit CIs zu verbessern.