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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Verbesserung der Lebensqualität durch CI-Implantation unter Berücksichtigung des kleinsten relevanten Unterschieds

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anne Hast - Friedrich Alexander University Erlangen Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Tim Liebscher - Friedrich Alexander University Erlangen Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Ulrich Hoppe - Friedrich Alexander University Erlangen Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc134

doi: 10.3205/25dga134, urn:nbn:de:0183-25dga1344

Published: March 18, 2025

© 2025 Hast et al.
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Fragestellung: Das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die Aufgabe, Vor- und Nachteile medizinischer Leistungen für Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung der Qualität und Wirtschaftlichkeit objektiv zu überprüfen. Das IQWiG hat für Patientenfragebogen einen generellen Schwellenwert angegeben, ab dem eine klinische Intervention zu subjektiv relevanten Veränderungen führt. Dieser kleinste relevante Unterschied wird als minimal important difference (MID) bezeichnet. Das IQWiG hat als MID eine Veränderung von ≥15% von der Gesamtskala festgelegt. Patienten, die diesen Schwellenwert erreichen, gelten als Responder; Patienten, die dieses nicht erfüllen als Non-Responder (unbedeutende Veränderung) bezüglich der Intervention. Untersucht werden sollte, inwieweit die mit Hilfe krankheitsspezifischer Fragebögen erfasste subjektiv wahrgenommenen Veränderung der Lebensqualität nach Cochlea Implantation in diesem Sinne als bedeutende Veränderung beurteilt wird.

Methoden: In dieser Studie wurden retrospektiv Patientenfragebögen zur Lebensqualität (Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit, APHAB) von 323 erwachsenen postlingual ertaubten Patienten, 140 Frauen sowie 183 Männern vor- und 6 Monate nach CI-Implantation unter Berücksichtigung der MID untersucht. Ebenso wurde das binaurale Freiburger Einsilberverstehen bei 65 dB (S0) vor- und 6 Monate nach CI-Implantation in der best-aided Situation überprüft.

Ergebnisse: Subjektiv zeigten sich bei 79% der Patienten Verbesserungen in der Subdomäne „einfache Hörsituationen, Dialog in ruhiger Umgebung (Ease of Communication; EC)“, bei 74% Verbesserungen in der Subdomäne „Hören mit Störgeräuschen/Nebengeräuschen“ (Background Noise, BN), bei 72% Verbesserungen in der Subdomäne „Hören von Sprache in Räumen mit Nachhall/Echo (Reverberation, RV) und bei 52% eine Verbesserung der „Unbehaglichkeit durch Lärm (Aversiveness of Sounds, AV). Auch unter Berücksichtigung der minimal wichtigen Differenz (MID) konnten noch Verbesserungen bei 53% (EC), 51% (BN), 48% (RV) und 27% (AV) der Patienten erfasst werden.

7 Patienten des Kollektivs zeigten eine relevante Verschlechterung (>15%) des APHAB-Gesamtscores, und 4 der 323 retrospektiv untersuchten Patienten zeigten eine relevante Verschlechterung des binauralen Einsilberverstehens in Ruhe.

Schlussfolgerung: Auch bei Anwendung der strengen Beurteilungskriterien des IQWiG können sowohl subjektiv als auch objektiv gemessene Verbesserung des Sprachverstehens nach Cochlea Implantation gezeigt werden. Patienten ohne diese Verbesserung bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit, um mögliche Gründe des mangelnden Alltagshörens zu identifizieren und für die CI-Folgetherapie zu berücksichtigen.


Literatur

1.
IQWiG. IQWiG General Methods Version 6.0 of 5 November 2020. [Aufgerufen am 6. Dezember 2024]. Verfügbar unter: https://www.iqwig.de/methoden/general-methods_version-6-0.pdf External link