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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Untersuchungen zur inversen Nutzung eines elektromagnetischen Aktuators

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carolina Köstler - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Mario Cebulla - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Kirsten Rak - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Stefan Kaulitz - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc105

doi: 10.3205/25dga105, urn:nbn:de:0183-25dga1055

Published: March 18, 2025

© 2025 Köstler et al.
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Fragestellung: Der Floating Mass Transducer (FMT) ist ein zentrales Bauteil des aktiven Mittelohrimplantats Vibrant Soundbridge (MED-EL, Österreich). Das Funktionsprinzip des FMT ähnelt einem elektrodynamischen Wandler, bei dem durch die Bewegung eines Magneten mechanische Schwingungen erzeugt werden. Dieses Prinzip kann auch umgekehrt genutzt werden, sodass der FMT als implantierbares Mikrofon zur Schallaufnahme eingesetzt werden könnte. Ziel der Studie war es, die Eigenschaften des FMTs zu analysieren und sein Potenzial als Mittelohrmikrofon zu bewerten.

Methoden: Für die Untersuchung wurden speziell modifizierte FMTs verwendet, die auf die Mikrofonanwendung angepasst waren. Der FMT wurde in einem vereinfachten Modell des Gehörgangs mit einer künstlichen Trommelfellmembran angekoppelt. Zur Messung des Frequenzgangs und der Empfindlichkeit des FMTs wurden lineare Chirps über einen Einsteckhörer dargeboten. Die Frequenzgänge der verschiedenen FMTs wurden sowohl in der Mikrofonanwendung als auch in der herkömmlichen Aktuatorfunktion gemessen und verglichen.

Ergebnisse: Die Frequenzbereiche der untersuchten FMTs zeigten leichte Unterschiede. Die Frequenzgänge waren in der Mikrofon- und der Aktuatoranwendung zwar nicht linear, aber nahezu identisch. Als Mikrofon erreichten einige der optimierten FMTs einen guten Signal-Rausch-Abstand im sprachrelevanten Frequenzbereich.

Schlussfolgerungen: Das vereinfachte Gehörgangsmodell ermöglichte eine effektive Untersuchung und den Vergleich der FMTs, auch wenn es nur annähernd die natürlichen Eigenschaften des menschlichen Gehörs abbildet. Die Messungen bestätigen, dass ein FMT im inversen Modus zur Schallaufnahme betrieben werden kann.

Die Nutzung des FMTs als Mittelohrmikrofon eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten und könnte als Alternative für die bisher verwendeten implantierbaren Mikrofone dienen. Zukünftige Studien sollten Sprachaufnahmen einbeziehen, um die Sprachverständlichkeit und das Potenzial dieses innovativen Ansatzes weiter zu untersuchen.