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Elektrisch und akustisch evozierte elektrophysiologische Messungen zur Bestimmung von Variationen der neuralen Integrität entlang des Elektrodenträgers eines Cochlea-Implantats
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Published: | March 18, 2025 |
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Einleitung: Viele Cochlea-Implantat (CI)-Träger erreichen ein gutes Sprachverstehen. In schwierigen Hörsituationen zeigen sich jedoch starke Unterschiede in den Hörergebnissen. Diese Variabilität ist teilweise auf die begrenzte Anzahl unterscheidbarer spektraler Kanäle zurückzuführen, die weiter verringert wird, wenn zusätzlich Regionen mit eingeschränkter peripherer neuronaler Integrität vorhanden sind. Verschiedene Methoden wurden zur Analyse und Bewertung der neuronalen Integrität entlang des Elektrodenträgers vorgeschlagen. Auf elektrisch evozierten Reizantworten (ECAPs) basierende Methoden wie panoramic ECAP (PECAP) und der Inter-Phase Gap (IPG) Offset-Effekt sind zwei Ansätze zur Analyse neuronaler Integrität. Eine weitere Methode, die Elektrocochleographie (ECochG), erfasst hauptsächlich die Haarzellantwort auf akustische Reize. Sie kann jedoch Hinweise auf die neuronale Integrität geben, da erwartet wird, dass bei erhaltener Haarzellfunktion auch die Neuronenfaser intakt sind. Diese Studie hatte zum Ziel, die Korrelation von ECAP und ECochG Antworten entlang des CI-Elektrodenträgers innerhalb der einzelnen Studienteilnehmer zu untersuchen.
Methoden: In dieser Studie wurden CI-Kandidaten mit akustischem Restgehör prospektiv eingeschlossen. In einer ersten Gruppe (n=10) wurden intraoperative ECochG- und postoperative PECAP-Antworten verglichen. In einer separaten Gruppe (n=17) wurden der IPG Offset-Effekt, ECochG-Antworten und ECAP-Schwellenwerte sowohl intraoperativ als auch drei Monate nach der Operation erfasst und verglichen.
Ergebnisse: In der ersten Teilnehmergruppe wurde bei sechs der zehn Studienteilnehmer eine signifikante positive Korrelation zwischen den ECochG- und PECAP-Antworten festgestellt. Bei zwei Teilnehmern zeigte sich eine negative Korrelation, während bei den übrigen beiden Teilnehmern keine signifikante Korrelation beobachtet wurde. Auf Gruppenebene wiesen die ECochG- und PECAP-Antworten jedoch keine signifikante positive Korrelation auf. In der zweiten Teilnehmergruppe zeigte der IPG Offset-Effekt keine Korrelation mit den ECochG-Aufzeichnungen, jedoch eine unerwartete positive Korrelation mit dem ECAP-Schwellenwert [1].
Schlussfolgerungen: Die Studienergebnisse zeigen, dass die aus PECAP- und ECochG-Antworten gezogenen Rückschlüsse bezüglich der neuralen Integrität gewisse Übereinstimmungen feststellen lässt. Insbesondere zeigten cochleäre Regionen mit intakteren Haarzellen bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer eine synchronere neuronale Reaktion auf elektrische Stimulation, was möglicherweise auf eine bessere neuronale Integrität hinweist. Im Gegensatz dazu zeigte der IPG Offset-Effekt bei Teilnehmern mit erhaltenem akustischem Restgehör nicht die erwartete negative Korrelation mit dem ECAP-Schwellenwert oder positive Korrelation mit den ECochG-Antworten, was möglicherweise durch die Integrität der peripheren Axone erklärt werden kann.
Literatur
- 1.
- Sijgers L, Röösli C, Bertschinger R, Epprecht L, Veraguth D, Dalbert A, Huber A, Pfiffner F. The Inter-Phase Gap Offset Effect as a Measure of Neural Health in Cochlear Implant Users With Residual Acoustic Hearing. Ear Hear. 2025 Jan-Feb 01;46(1):83-97. DOI: 10.1097/AUD.0000000000001556