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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Einfluss der Ertaubungsdauer auf die postoperative Performance von Cochlea-Implantat-Trägern nach plötzlichem sensorineuralem Hörverlust in einseitig ertaubten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patricia Bott - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland
  • Robert Böscke - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland
  • Jan Hoffmeyer - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland
  • Riecke Ollermann - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland
  • Rasmus Soennichsen - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland
  • Andreas Radeloff - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, HNO, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc047

doi: 10.3205/25dga047, urn:nbn:de:0183-25dga0473

Published: March 18, 2025

© 2025 Bott et al.
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Text

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Ertaubungsdauer auf die postoperative Performance gemessen am Sprachverstehen von Trägern eines Cochlea-Implantates (CI) zu untersuchen. Es wurden dabei nur Patienten mit einseitiger Ertaubung nach idiopathischem plötzlichem sensorineuralem Hörverlust und Normakusis der Gegenseite eingeschlossen, um den Einfluss möglicher Kofaktoren gering zu halten und die Dauer der Ertaubung durch den eindeutigen Zeitpunkt des Hörverlusts so genau wie möglich zu definieren.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektiven Single-Center-Analyse der CI-Träger, die zwischen 2008 und 2022 an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Oldenburg implantiert wurden, nachdem sie einen einseitigen Hörsturz erlitten hatten. Hiervon wurden zusätzlich nur jene Patienten mit Normakusis der Gegenseite eingeschlossen. Patientenspezifische demografische und klinische Daten und präoperative audiometrische Standarddaten wurden aus der Krankenakte extrahiert. Darüber hinaus wurden die postoperativen Ergebnisse des Freiburger Einsilber-Tests in Ruhe mit CI 3, 6 und 12 oder mehr Monate nach der Operation sowie deren Zusammenhang zur Ertaubungsdauer analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 38 Patienten mit einer durchschnittlichen Ertaubungsdauer von 31,9 Monaten (SD 38,4) eingeschlossen werden. Die Patienten erreichten dabei ein durchschnittliches Einsilbersprachverstehen im Freiburger Einsilber-Test von 54,5% (SD 23,6) 3 Monate postoperative, von 57,8% (SD 21,5) 6 Monate postoperativ und von 54,6% (SD 17,3) 12 oder mehr Monate postoperativ. Eine signifikante Korrelation zwischen der Ertaubungsdauer und des erreichten Sprachverstehens 3, 6 und 12 Monate nach der Operation (p>0,05) zeigte sich in den bestimmten Spearmann- Rangkorrelationskoeffizienten nicht.

Schlussfolgerung: Ein Zusammenhang zwischen Ertaubungsdauer und Sprachverstehen mit CI konnte bei einseitig ertaubten Patienten nicht gezeigt werden. Postlinguale Langzeittaubheit sollte daher bei einseitiger Ertaubung kein Ausschlusskriterium für eine Cochlea-Implantation sein. Um die hier vorliegenden Ergebnisse zur Auswirkung der Ertaubungsdauer auf das CI-Ergebnis zu bestärken, sind jedoch weitere nach Möglichkeit auch multizentrische Studien mit größerem Patientenkollektiv notwendig.