Article
Das Potential von Impedanzmonitoring für die klinische Versorgung und für den Alltag von Cochlea-Implantat-Nutzern
Search Medline for
Authors
Published: | March 5, 2024 |
---|
Outline
Text
Die Cochlea-Implantat- (CI-) Versorgung wird in der Regel anhand von der subjektiven Bewertung der Nutzer, deren versorgten Hörschwellen und Sprachtestergebnissen, sowie funktioneller Messungen, wie z.B. der Messung der Elektrodenimpedanzen, optimiert. In der klinischen Routine werden Impedanzmessungen hauptsächlich intraoperativ, postoperativ und bei persönlichen Besuchen in der Klinik für die Erst- oder Folgeanpassungen, welche Monate bis Jahre auseinander liegen können, durchgeführt. Es besteht dabei die Annahme, dass eventuelle Impedanzschwankungen und die damit verbundene Variabilität der Elektroden-Nerven-Schnittstelle keinen erheblichen Einfluss auf das Hören im Alltag haben. Impedanzen können jedoch individuell und von Tag zu Tag schwanken. Frühere Studien deuten darauf hin, dass Impedanzschwankungen als Biomarker für Veränderungen in der cochleären Mikroumgebung, z.B. aufgrund von Krankheiten, Hormonschwankungen oder Entzündungsreaktionen, verwendet werden können und auf klinische Ereignisse wie den Verlust des akustischen Restgehörs deuten können. Ferner kann bei einem erheblichen Anstieg der Elektrodenimpedanzen das CI nicht mehr in der Lage sein eine ausreichend hohe Spannung für den erforderlichen Stimulationspegel zu liefern. Dies könnte sich auf die Klang- und Lautheitswahrnehmung, oder das Sprachverstehen der CI-Nutzern auswirken.
Advanced Bionics hat eine Forschungsversion einer mobilen Anwendung entwickelt, die es dem CI-Nutzern ermöglicht, Hörtests durchzuführen (z.B. Tonaudiometrie, Sprachtests, subjektive Bewertungen der Klangqualität), den Gerätezustand zu überprüfen (z.B. Mikrofone, Batterielaufzeit, Magnetstärke), sowie Impedanzen zu messen. In Studien mit mehreren Kollaborationspartnern wurden tägliche Impedanzmessungen bei CI-Nutzern über einen längeren Zeitraum gemessen, um mögliche Impedanzschwankungen zu untersuchen. Zum Zeitpunkt der Erstellung wurden über 40 Studienteilnehmer aus 5 klinischen Zentren rekrutiert. Die Studienteilnehmer wurden gebeten, über drei Monate mindestens einmal täglich die Impedanzen über die mobile Forschungsanwendung zu messen. Durch die Ausweitung der Impedanzmessungen über den unmittelbaren perioperativen Zeitraum hinaus können die dynamischen Veränderungen der Elektroden-Nerven-Schnittstelle im Laufe der Zeit besser verstanden werden. Basierend auf einer vorläufigen Analyse der erhobenen Daten wird das Potential des kontinuierlichen Impedanzmonitorings für die frühzeitige Erkennung potenzieller Komplikationen oder für eine personalisierte Optimierung des Hörergebnisses diskutiert.