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Fragestellung: Evaluationen von kommerziell verfügbaren Hörgeräten finden im Labor typischerweise mit recht einfachen akustischen Szenen (z.B. mit einem oder zwei Lautsprechern) statt. Das akustische Schallfeld mit solch einfachen Aufbauten ist aber nicht unbedingt repräsentativ für die Alltagsszenen, in denen Hörgeräteträger häufig Probleme haben. Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll diese Diskrepanz mit Hilfe eines Multikanal-Lautsprecheraufbaus und darin erzeugten ökologisch validen Alltagsszenen adressiert werden, wobei diese Alltagsszenen physikalisch korrekt wiedergegeben werden sollen. Dieser Beitrag zeigt erste Validierungsmessungen mit diesem Aufbau.

Methoden: Der Multikanal-Lautsprecheraufbau an der Technischen Hochschule Lübeck umfasst 65 passive, koaxial kombinierte Mittel- und Hochtöner, sowie 4 aktive Subwoofer in einem abgeflacht-sphärischen Design mit 3 Metern Durchmesser. Der Aufbau befindet sich in einem reflexionsarmen Raum (Raum-in-Raum Konstruktion) mit Grenzfrequenz 100 Hz. Die passiven Lautsprecher werden von drei 24-Kanal-Leistungsverstärkern gespeist. Hierdurch ist es möglich, akustische Umgebungen in 3D mittels Higher-Order Ambisonics bis zu 7. Ordnung wiederzugeben.

Ergebnisse: Erste technische Messungen nach Entzerrung mit einem 6-band parametrischen Equalizer (IIR-Filter) zeigen flache Übertragungsfunktionen der Lautsprecher zwischen 100 Hz und 10 kHz mit maximal 6 dB Abweichungen (Standardabweichung 2 dB) und vernachlässigbaren Moden, die durch die Reflexion am System selbst zustande kommen. Übertragungsfunktionen sind robust gegenüber Abweichungen von der zentralen Achse der Lautsprecher mit maximal 5 dB Diskrepanz bei 25° Abweichung. Messungen mit dem Kunstkopf im Zentrum des sphärischen Aufbaus bestätigen typische real-ear unaided gain Messungen im Hörgeräte-Anpassprozess.

Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse der technischen Messungen deuten darauf hin, dass der Multikanal-Lautsprecheraufbau sich eignet, um typische Alltagsszenen physikalisch korrekt wiederzugeben, was für die Reproduzierbarkeit von Hörgeräteevaluationsmessungen in ökologisch validen alltagsnahen Szenen wichtig ist.