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Intraoperative intraneurale Stimulation des menschlichen Hörnervs mit dem Auditory Nerve Implant (ANI) zur Messung von auditorischen Hirnstammantworten
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Published: | March 5, 2024 |
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Fragestellung: In Zusammenarbeit mit mehreren Instituten und Medizintechnikunternehmen entwickeln wir zurzeit eine intrakranielle elektrische Hörprothese, welche direkt im Hörnerv stimuliert: das Auditory Nerve Implant (ANI). Durch direkte Stimulation im Hörnerv mit einem penetrierenden Elektrodenträger wird der Abstand zwischen Elektrode und Nerv minimiert. Bei niedrigeren Schwellwerten kann eine selektive Stimulation erfolgen und somit zu einer verbesserten Kanaltrennung führen [1]. In vorhergehenden Akutexperimenten konnten wir nachweisen, dass Hirnstammantworten bei Oberflächenstimulation des menschlichen Hörnervs evozierbar sind. In weiterführenden Experimenten soll dies jetzt auch bei intraneuraler Stimulation, das heißt direkt im Hörnerv, gezeigt werden.
Methoden: Es wurde der 15-kanalige penetrierende Elektrodenträger des ANI in Akutexperimenten in den menschlichen Hörnerv zwischen innerem auditorischen Kanal und Hirnstamm inseriert. Es erfolgte darauf eine elektrische Stimulation, und die Antworten wurden auf der Schädeloberfläche abgeleitet. In bisher 4 von maximal 10 Patienten, die sich einer Akustikusneurinomentfernung unterzogen haben, wurde die Messung durchgeführt.
Ergebnisse: Mittels intraneuraler Stimulation des Hörnervs konnte in 2 der 4 Patienten auditorische Hirnstammantworten gemessen werden. Die niedrigsten Schwellwerte lagen dabei bei etwa 50 µA. Anzumerken ist, dass durch die Tumore und deren Entfernung die Hörnerven in ihrer funktionellen Integrität bereits stark beeinträchtigt waren.
Schlussfolgerungen: Es konnte grundsätzlich gezeigt werden, dass auditorische Hirnstammantworten auch bei intraneuraler Stimulation des Hörnervs evozierbar sind. Im nächsten Schritt werden wir in eine chronische Phase übergehen und mehrere Patienten mit einem vollständigen ANI dauerhaft versorgen. Die Hörnerven dieser Patienten werden dann, zum Beispiel bei einer ossifizierten Cochlea, weniger beeinträchtigt sein. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir dort noch niedrigere Schwellwerte als in den Akutexperimenten messen werden.